• Der Weg in den Krieg
  • michael.otto@posteo.de
  • 09.06.2022
  • Geschichte
  • M (Mindeststandard), R (Regelstandard), E (Expertenstandard)
  • 9
  • Einzelarbeit
  • Arbeitsblatt
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Schlaglichter auf die NS-Außenpolitik 1933-1938

Aufgabe
Verfasse aus der Sicht eines demokratischen Zeitgenossen (= jemand, der die Nazis ablehnte) einen kurzen Zeitungsartikel (mind. 50, max. 200 Wörter) zu dem dir zugewiesenen Ereignis.

Der Artikel muss umfassen:
  • Das Kernereignis (Was?)
  • Mögliche Gründe für das Handeln des NS-Staats (Warum?)

  • R/E: Eine kurze Beurteilung/Bewertung des Ereignisses
Gruppen
  1. Austritt aus dem Völkerbund
  2. Wiedereinführung der Wehrpflicht
  3. Remilitarisierung des Rheinlandes
  4. Deutscher Angriff auf Guernica
  5. "Anschluss" Österreichs
1

Austritt aus dem Völkerbund

Von dem nach dem Ersten Weltkrieg gegründeten Völkerbund blieb das Deutsche Reich als Kriegsverlierer zunächst ausgeschlossen.1926 erfolgte seine Aufnahme in diese Organisation, deren wichtigstes Ziel es war, einen erneuten Weltkrieg und eine Wiederaufrüstung Europas zu verhindern.

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland 1933 vergrößerte das französische Misstrauen, und auch Großbritannien stand dem Deutschen Reich nunmehr skeptischer als zuvor gegenüber. Als britische und französische Pläne Deutschland die sofortige militärische Gleichberechtigung vorenthielten und Übergangsfristen von mehreren Jahren vorsahen, nutzte das NS-Regime dies als willkommenen Anlass, den ohnehin verhassten Völkerbund zu verlassen. Reichspropagandaminister Joseph Goebbels verkündete diese Absicht am 14. Oktober 1933, fünf Tage später teilte die Reichsregierung dem Völkerbund den deutschen Austritt formell mit. Adolf Hitler, dessen Außenpolitik auf militärische Expansion ausgerichtet war, hatte nie vorgehabt, internationale Rüstungsbeschränkungen oder gar eine Kontrolle durch den Völkerbund zu akzeptieren. Stattdessen forcierte er die bereits in der Weimarer Republik begonnene heimliche Wiederaufrüstung.

(DHM 2015)

Von dem nach dem Ersten Weltkrieg gegründeten Völkerbund blieb das Deutsche Reich als Kriegsverlierer zunächst ausgeschlossen.1926 erfolgte seine Aufnahme in diese Organisation, deren wichtigstes Ziel es war, einen erneuten Weltkrieg und eine Wiederaufrüstung Europas zu verhindern.

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland 1933 vergrößerte das französische Misstrauen, und auch Großbritannien stand dem Deutschen Reich nunmehr skeptischer als zuvor gegenüber. Als britische und französische Pläne Deutschland die sofortige militärische Gleichberechtigung vorenthielten und Übergangsfristen von mehreren Jahren vorsahen, nutzte das NS-Regime dies als willkommenen Anlass, den ohnehin verhassten Völkerbund zu verlassen. Reichspropagandaminister Joseph Goebbels verkündete diese Absicht am 14. Oktober 1933, fünf Tage später teilte die Reichsregierung dem Völkerbund den deutschen Austritt formell mit. Adolf Hitler, dessen Außenpolitik auf militärische Expansion ausgerichtet war, hatte nie vorgehabt, internationale Rüstungsbeschränkungen oder gar eine Kontrolle durch den Völkerbund zu akzeptieren. Stattdessen forcierte er die bereits in der Weimarer Republik begonnene heimliche Wiederaufrüstung.

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Austritt aus dem Völkerbund





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(DHM 2015)
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Wiedereinführung der Wehrpflicht

Durch die Kriegspläne Adolf Hitlers wurde die Wiederaufrüstung Deutschlands zu einem der zentralen Inhalte nationalsozialistischer Politik. Die Wiederbewaffnung hatte bereits während der Weimarer Republik heimlich begonnen und wurde seit der Machtübernahme der NSDAP am 30. Januar 1933, insbesondere seit dem Austritt aus dem Völkerbund im Oktober 1933, forciert. Am 9. März 1935 verkündete der Reichsminister für Luftfahrt, Hermann Göring, die Existenz einer durch den Versailler Vertrag verbotenen deutschen Luftwaffe. Als massive Proteste aus dem Ausland ausblieben, führte das Deutsche Reich am 16. März 1935 die ebenfalls im Versailler Vertrag untersagte allgemeine Wehrpflicht wieder ein.

Die ersten Wehrpflichtigen stellte der Jahrgang 1914. Das deutsche Friedensheer sollte aus 36 Divisionen mit insgesamt 580.000 Soldaten bestehen und bis 1939 kriegsfähig sein.

Die Westmächte protestierten gegen die Wiederaufrüstung und Hitlers öffentliche Erklärung, die Rüstungsbestimmungen des Versailler Vertrags künftig nicht mehr einhalten zu wollen. Sanktionen der Großmächte blieben jedoch auch deswegen aus, weil Deutschland seine Wiederaufrüstung als gegen die kommunistische Sowjetunion gerichtet deklarierte.

(DHM 2015)

Durch die Kriegspläne Adolf Hitlers wurde die Wiederaufrüstung Deutschlands zu einem der zentralen Inhalte nationalsozialistischer Politik. Die Wiederbewaffnung hatte bereits während der Weimarer Republik heimlich begonnen und wurde seit der Machtübernahme der NSDAP am 30. Januar 1933, insbesondere seit dem Austritt aus dem Völkerbund im Oktober 1933, forciert. Am 9. März 1935 verkündete der Reichsminister für Luftfahrt, Hermann Göring, die Existenz einer durch den Versailler Vertrag verbotenen deutschen Luftwaffe. Als massive Proteste aus dem Ausland ausblieben, führte das Deutsche Reich am 16. März 1935 die ebenfalls im Versailler Vertrag untersagte allgemeine Wehrpflicht wieder ein.

Die ersten Wehrpflichtigen stellte der Jahrgang 1914. Das deutsche Friedensheer sollte aus 36 Divisionen mit insgesamt 580.000 Soldaten bestehen und bis 1939 kriegsfähig sein.

Die Westmächte protestierten gegen die Wiederaufrüstung und Hitlers öffentliche Erklärung, die Rüstungsbestimmungen des Versailler Vertrags künftig nicht mehr einhalten zu wollen. Sanktionen der Großmächte blieben jedoch auch deswegen aus, weil Deutschland seine Wiederaufrüstung als gegen die kommunistische Sowjetunion gerichtet deklarierte.

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Wiedereinführung der Wehrpflicht





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(DHM 2015)
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Remilitarisierung des Rheinlands

Am 7. März 1936 überquerten insgesamt 30.000 Soldaten der Wehrmacht die Rheinbrücken und begannen damit den deutschen Einmarsch in das entmilitarisierte Rheinland. Sie errichteten Garnisonen in Aachen, Trier und Saarbrücken. Mit der Besetzung der 50 Kilometer breiten Zone brach das Deutsche Reich sowohl den Versailler Vertrag von 1919 als auch den Locarno-Pakt aus dem Jahr 1925. Adolf Hitler rechtfertigte den Vertragsbruch mit dem Verweis auf das deutsche Selbstbestimmungsrecht und auf einen im Mai 1935 zwischen Frankreich und der Sowjetunion geschlossenen Beistandspakt, den er als Bruch des Locarno-Pakts bezeichnete.

Die Entmilitarisierung des Rheinlands war ein Hindernis für Hitlers Außenpolitik, denn jede geplante deutsche Maßnahme zur Revision von Versailles oder zur Expansion konnte mit einem französischen Einmarsch in das unbefestigte Gebiet beantwortet werden. Die Besetzung war äußerst riskant: Eine militärische Gegenaktion der Westmächte hätte die deutschen Truppen sofort zum Rückzug gezwungen. Das faschistische Italien hatte jedoch bereits im Vorfeld zugesichert, sich nicht an internationalen Aktionen zu beteiligen. Frankreich sah von einem Einmarsch ab, da es nicht die Unterstützung Großbritanniens besaß. Das Ausland begnügte sich daher mit harscher verbaler Kritik und einer Verurteilung Deutschlands vor dem Völkerbundsrat.

(DHM 2015)

Am 7. März 1936 überquerten insgesamt 30.000 Soldaten der Wehrmacht die Rheinbrücken und begannen damit den deutschen Einmarsch in das entmilitarisierte Rheinland. Sie errichteten Garnisonen in Aachen, Trier und Saarbrücken. Mit der Besetzung der 50 Kilometer breiten Zone brach das Deutsche Reich sowohl den Versailler Vertrag von 1919 als auch den Locarno-Pakt aus dem Jahr 1925. Adolf Hitler rechtfertigte den Vertragsbruch mit dem Verweis auf das deutsche Selbstbestimmungsrecht und auf einen im Mai 1935 zwischen Frankreich und der Sowjetunion geschlossenen Beistandspakt, den er als Bruch des Locarno-Pakts bezeichnete.

Die Entmilitarisierung des Rheinlands war ein Hindernis für Hitlers Außenpolitik, denn jede geplante deutsche Maßnahme zur Revision von Versailles oder zur Expansion konnte mit einem französischen Einmarsch in das unbefestigte Gebiet beantwortet werden. Die Besetzung war äußerst riskant: Eine militärische Gegenaktion der Westmächte hätte die deutschen Truppen sofort zum Rückzug gezwungen. Das faschistische Italien hatte jedoch bereits im Vorfeld zugesichert, sich nicht an internationalen Aktionen zu beteiligen. Frankreich sah von einem Einmarsch ab, da es nicht die Unterstützung Großbritanniens besaß. Das Ausland begnügte sich daher mit harscher verbaler Kritik und einer Verurteilung Deutschlands vor dem Völkerbundsrat.

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Remilitarisierung des Rheinlands





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(DHM 2015)
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Deutscher Angriff auf Guernica

Ab Juli 1936 bildete sich in Spanien eine neue, weitere faschistische Diktatur in Europa heraus. General Franco putschte gegen die aus seiner Sicht linksradikale, tatsächlich aber demokratisch gewählte Regierung. Das faschistische Italien unter Benito Mussolini und das nationalsozialistische Deutschland unter Adolf Hitler unterstützten General Franco. Am 26 April 1937 griffen Kampfflugzeuge der deutschen Legion Condor (mit italienischer Unterstützung) die Stadt Guernica im Baskenland an und zerstörten sie. Die Stadt hatte keinerlei militärische Bedeutung, war jedoch für die Basken, Gegner von General Franco, von großer kultureller Wichtigkeit.

Zunächst stritt Deutschland jegliche Beteiligung am Angriff ab. Intern galt jedoch der Angriff und die Zerstörung der Stadt als großer Erfolg: Deutsche Bomber zerstörten mit Splitter, Brand- und Sprengbomben das Stadtzentrum komplett, deutsche Kampfflieger machten anschließend Menschenjagd auf Zivilisten in der spanischen Stadt.

Die über einen langen Zeitraum aufgebaute nationalsozialistische Luftwaffe konnte hier ihre Einsatztüchtigkeit für andere mögliche Kriege beweisen. Auch stärkte der Angriff das Bündnis zwischen Hitler und Mussolini.

(M.O. 2022)

Ab Juli 1936 bildete sich in Spanien eine neue, weitere faschistische Diktatur in Europa heraus. General Franco putschte gegen die aus seiner Sicht linksradikale, tatsächlich aber demokratisch gewählte Regierung. Das faschistische Italien unter Benito Mussolini und das nationalsozialistische Deutschland unter Adolf Hitler unterstützten General Franco. Am 26 April 1937 griffen Kampfflugzeuge der deutschen Legion Condor (mit italienischer Unterstützung) die Stadt Guernica im Baskenland an und zerstörten sie. Die Stadt hatte keinerlei militärische Bedeutung, war jedoch für die Basken, Gegner von General Franco, von großer kultureller Wichtigkeit.

Zunächst stritt Deutschland jegliche Beteiligung am Angriff ab. Intern galt jedoch der Angriff und die Zerstörung der Stadt als großer Erfolg: Deutsche Bomber zerstörten mit Splitter, Brand- und Sprengbomben das Stadtzentrum komplett, deutsche Kampfflieger machten anschließend Menschenjagd auf Zivilisten in der spanischen Stadt.

Die über einen langen Zeitraum aufgebaute nationalsozialistische Luftwaffe konnte hier ihre Einsatztüchtigkeit für andere mögliche Kriege beweisen. Auch stärkte der Angriff das Bündnis zwischen Hitler und Mussolini.

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Deutscher Angriff auf Guernica





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(M.O. 2022)
(M.O. 2022)
5

Anschluss Österreichs

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zerfall der Habsburgermonarchie erwarteten große Teile der Bevölkerung sowohl im Deutschen Reich als auch in der ebenfalls neu gegründeten Republik Österreich die Vereinigung dieser beiden Staaten. Da die alliierten Siegermächte dadurch eine Stärkung Deutschlands und Österreichs erwarteten, untersagten sie den Zusammenschluss in den Verträgen von Versailles und Saint Germain. Die Fraktion der Befürworter blieb in der Zwischenkriegszeit in beiden Staaten stark. Jahre der innenpolitischen Querelen folgten, die Nazis verloren aber nie ihr Ziel eines Großdeutschlands aus den Augen. Gegen den Widerstand demokratischer Kräfte Österreichs gab Hitler schließlich am 12. März 1938 den Befehl zum Einmarsch.

Die Wehrmachtstruppen stießen auf keinen Widerstand. War Hitlers Vorhaben zu Beginn noch, Österreich mit Deutschland nur in einer Union zu verbinden, so veranlasste ihn der Jubel der österreichischen Bevölkerung, sich für den völligen Anschluss Österreichs zu entscheiden. Entsprechende Gesetze wurden am 13. März 1938 erlassen. Zwei Tage später bejubelten über 100.000 Menschen den gebürtigen Österreicher Hitler in Wien. In einer keinesfalls nach freien und demokratischen Grundsätzen vollzogenen Volksabstimmung am 10. April 1938 votierten offiziell 99,73 Prozent der Österreicher und 99,01 Prozent der Deutschen für den Anschluss.

(DHM 2015)

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zerfall der Habsburgermonarchie erwarteten große Teile der Bevölkerung sowohl im Deutschen Reich als auch in der ebenfalls neu gegründeten Republik Österreich die Vereinigung dieser beiden Staaten. Da die alliierten Siegermächte dadurch eine Stärkung Deutschlands und Österreichs erwarteten, untersagten sie den Zusammenschluss in den Verträgen von Versailles und Saint Germain. Die Fraktion der Befürworter blieb in der Zwischenkriegszeit in beiden Staaten stark. Jahre der innenpolitischen Querelen folgten, die Nazis verloren aber nie ihr Ziel eines Großdeutschlands aus den Augen. Gegen den Widerstand demokratischer Kräfte Österreichs gab Hitler schließlich am 12. März 1938 den Befehl zum Einmarsch.

Die Wehrmachtstruppen stießen auf keinen Widerstand. War Hitlers Vorhaben zu Beginn noch, Österreich mit Deutschland nur in einer Union zu verbinden, so veranlasste ihn der Jubel der österreichischen Bevölkerung, sich für den völligen Anschluss Österreichs zu entscheiden. Entsprechende Gesetze wurden am 13. März 1938 erlassen. Zwei Tage später bejubelten über 100.000 Menschen den gebürtigen Österreicher Hitler in Wien. In einer keinesfalls nach freien und demokratischen Grundsätzen vollzogenen Volksabstimmung am 10. April 1938 votierten offiziell 99,73 Prozent der Österreicher und 99,01 Prozent der Deutschen für den Anschluss.

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Anschluss Österreichs





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(DHM 2015)
(DHM 2015)
Das zerstörte Guernica (1937)
Deutschland mit Österreich (1938)
Stimmzettel zur Volksabstimmung am 10.4.1938
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