• Die Flügel der Schmetterlingspädagogik
  • stefan.ruppaner
  • 30.06.2025
  • M (Mindeststandard)
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Die zwei Flü­gel: sin­nend und be­sin­nend

Die Schmet­ter­lings­me­ta­pher steht für das di­dak­ti­sche und päd­ago­gi­sche Leicht­ge­wicht, das Ler­nen er­leb­nis­reich und leis­tungs­freu­dig macht



  • Der linke Flü­gel sym­bo­li­siert das struk­tu­rier­te, ziel­ge­rich­te­te Ler­nen. Hier ar­bei­ten die Lern­part­ne­rIn­nen mit Kom­pe­tenz­ras­tern, in­di­vi­du­el­len Lern­plä­nen und re­fle­xi­ven Lern­ent­wick­lungs­be­rich­ten. Durch das per­sön­li­che Vier-​Augen-​Gespräch wer­den sie in der Ent­wick­lung und Fes­ti­gung ihrer Ler­nerau­to­no­mie be­glei­tet. Dabei ste­hen ei­ner­seits In­hal­te im Vor­der­grund, and­rer­seits  auch Me­tho­den­kom­pe­tenz, me­ta­ko­gni­ti­ve Fä­hig­kei­ten und der lern­un­ter­stüt­zen­de Um­gang mit di­gi­ta­len Lern­werk­zeu­gen.



„Selbst­or­ga­ni­sier­tes Ler­nen“ (SOL) wird dabei durch ge­eig­ne­te di­gi­ta­le Lern­um­ge­bun­gen, dif­fe­ren­zier­te Lern­ma­te­ri­a­li­en und klar for­mu­lier­te Kom­pe­ten­zen er­mög­licht zu denen die Lern­part­ne­rIn­nen ei­ge­ne Ziele for­mu­lie­ren kön­nen. Vor­aus­set­zung dafür ist eine di­dak­tisch sinn­vol­le, dem Lern­kon­zept an­ge­pass­te Lern­um­ge­bung, die auf die Prin­zi­pi­en Trans­pa­renz, Ver­ant­wor­tungs­über­nah­me, Leis­tungs­be­reit­schaft und in­di­vi­du­a­li­sier­tes Feed­back setzt. Selbst­or­ga­ni­sier­tes Ler­nen im Di­gi­ta­len Zeit­al­ter ge­lingt frei von Zeit und Raum. Die Lern­part­ne­rIn­nen kön­nen frei ent­schei­den, wann, wo, wie, was und mit wem sie ler­nen.



  • Der rech­te Flü­gel steht für das sinn­ori­en­tier­te, kre­a­ti­ve, pro­jekt­ba­sier­te Ler­nen mit un­struk­tu­rier­ten Ma­te­ri­a­li­en. Hier er­le­ben die Schü­ler:innen ihre Selbst­wirk­sam­keit, indem sie sich mit re­a­len Fra­ge­stel­lun­gen, ei­ge­nen Ideen und be­deut­sa­men Pro­jek­ten be­schäf­ti­gen. Die­ses „Ler­nen durch un­mit­tel­ba­res Er­le­ben“ greift auf ein an­thro­po­lo­gi­sches Grund­be­dürf­nis zu­rück: Er­kennt­nis­se aus ei­ge­ner Er­fah­rung ge­win­nen zu wol­len. Die Schu­le und viele au­ßer­schu­li­sche Orte wer­den so zum Er­fah­rungs­raum, in dem das Er­kun­den von Lö­sungs­we­gen, Per­spek­ti­ven und Ver­ant­wor­tung mög­lich wird. Das so ge­nann­te „Ler­nen durch Er­le­ben“ (LdE)  ge­schieht in Ge­mein­schaft und braucht Raum, Zeit und ge­mein­sa­me Ver­ein­ba­run­gen.



Die Ba­lan­ce bei­der Flü­gel ist nicht sta­tisch, son­dern dy­na­misch und in­di­vi­du­ell ver­schie­den. Für jedes Kind darf der Schwer­punkt un­ter­schied­lich lie­gen – mal mehr Struk­tur beim SoL, mal mehr Selbst­er­fah­rung beim LdE. Auch im Laufe der Schul­lauf­bahn kön­nen die Flü­gel ihre Syn­chro­ni­tät ad­ap­tie­ren – je nach Ent­wick­lungs­stand, In­ter­es­se und Per­sön­lich­keit. Was beide Flü­gel eint, ist die Frei­wil­lig­keit. Es gel­ten die Er­kennt­nis­se des Hirn­for­schers Ge­rald Hüter: Ler­nen ge­lingt nur durch ein­la­den, er­mu­ti­gen und in­spi­rie­ren.

Im Zen­trum steht dabei immer: Das Kind mit sei­nen in­di­vi­du­el­len Entwicklungs-​, Le­bens- und Lern­be­dürf­nis­sen.

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