Wieso kommt eigentlich mit einem Sphärometer eine andere Stärke des Brillenglases raus als mit dem automatischen Scheitelbrechwertmessgerät?
Wieso kommt eigentlich mit einem Sphärometer eine andere Stärke des Brillenglases raus als mit dem automatischen Scheitelbrechwertmessgerät?
Das Sphärometer misst nicht die Dioptrien eines Brillenglases, sondern den Vorderflächenradius r1 und den Rückflächenradius r2.
Mit diesen Radien und den entsprechenden Brechzahlen wird anschließend der Vorderflächenbrechwert D1 und der Rückflächenbrechwert D2 berechnet.
Anschließend kann mithilfe der Gullstrandformel der Gesamtbrechwert D berechnet werden:
Der schwedische Augenarzt Allvar Gullstrand führte ab 1890 Studien über den Astigmatismus und andere Fehlsichtigkeiten durch und erhielt sogar für seine Forschungen zur Dioptrik 1911 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.
Alle metrische Angaben müssen in Meter umgerechnet werden, um sie mit Dioptrien verrechnen zu können.
Formelbuchstabe
Bezeichnung
Einheit
D
D1
D2
d
n´1
n1
r1
n´2
n2
r2
Vorderfläche:
Ich stelle den Zirkel nach der Angabe des
ein, zeichne einen Halbkreis und markiere mir den Kreismittelpunkt der Vorderfläche mit .Ist der Vorderflächenradius
, steche ich weiter rechts ein als ich zeichne. Ist der Vorderflächenradius , steche ich weiter links ein als ich zeichne.Ich trage mir den Scheitelpunkt der Vorderfläche
an dem Schnittpunkt der zur optischen Achse ein.Mittendicke:
Ich trage mir den Scheitelpunkt der Rückfläche
rechts zu S1 ein. Der Abstand wird durch die d vorgegeben.Rückfläche
Ich stelle den Zirkel nach der Angabe des
ein.Die Bleistiftspitze des Zirkels lege ich auf den Punkt S2 und mit der Metallspitze steche ich auf der optischen Achse ein.
Ist der Rückflächenradius
, steche ich weiter rechts ein als ich zeichne. Ist der Rückflächenradius , steche ich weiter links ein als ich zeichne.Strecken
Ich zeichne den Vorderflächenradius mit einem Pfeil von der
zum Punkt C1 ein. Dabei zeigt die Pfeilspitze auf den Kreismittelpunkt der Vorderfläche.Ich zeichne den Rückflächenradius mit einem Pfeil von der Rückfläche zum Punkt C2 ein. Dabei zeigt die Pfeilspitze auf den
Die
d trage ich mithilfe von Hilfslinien ein. Diese stehen senkrecht zur optischen Achse auf der Höhe von und . Die Mittendicke ist der Abstand zwischen den Hilfslinien und wird als Pfeil mit Spitzen in beide Richtungen gezeichnet.r1 von der Vorderfläche zu C1 verläuft (mit der Pfeilspitze zu C1)
r2 von der Rückfläche zu C2 verläuft (mit der Pfeilspitze zu C2)
Die vordere Hauptebene H und die hintere Hauptebene H´ sind mathematische Ersatzflächen zur Brechung und Berechnung des Lichts. Sie werden im rechten Winkel auf der optischen Achse erzeugt. Der Abstand vom Scheitelpunkt der Vorderfläche S1 bzw. dem Scheitelpunkt der Rückfläche S2 wird festgelegt durch die Lage der vorderen Haupteben h bzw. durch die Lage der hinteren Hauptebene h´.
Bei der Formel zu h´ wird sehr gerne das Minus vergessen!
Formelbuchstabe
Bezeichnung
Einheit
H
H´
h
h´
S1
S2
C1
C2
Der Punkt, indem bei einem sphärischen Brillenglas die Lichtstrahlen gesammelt werden ist immer der bildseitige Brennpunkt F´. Bildseitig daher, da dieser Punkt i.d.R. dem Bild zugewandt ist. Dies gilt jedoch nur bei Konvexlinsen. Das führt dazu, dass bei Konkavlinsen der objektseitige Brennpunkt F rechts
bzw. hinter der bildseitigen Hauptebene H´ und der bildseitige Brennpunkt F´ links
bzw. vor der objektseitigen Hauptebene H liegt.
Die Lage der Brennpunkte F und F´ sind abhängig von ihrer entsprechenden objektseitigen Brennweite f bzw. der bildseitigen Brennweite f´.
Da die Brennweiten gleich lang sind, gilt:
bzw.
Formelbuchstabe
Bezeichnung
Einheit
F´
F
f´
f
Bei einer Pluslinse ist der bildseitige Brennpunkt F´ rechts
). Die bildseitige Brennweite geht somit mit der Lichtrichtung und ist . Der Gesamtbrechwert ist ebenfalls .
Bei einer Minuslinse ist der bildseitige Brennpunkt F´ links
). Die bildseitige Brennweite geht somit gegen die Lichtrichtung und ist . Der Gesamtbrechwert ist ebenfalls .
> f von der H zu F verläuft (mit der Pfeilspitze zu F)
> f´ von H´ zu F´ verläuft (mit der Pfeilspitze zu F´)
Die Brennpunkte lassen sich ebenso über die Abstände zu den jeweiligen Scheitelpunkten. Diese Abstände heißen objektseitige Schnittweite s und bildseitige Schnittweite s´.
Die Schnittweiten bestimmen dabei den objektseitigen Scheitelbrechwert bzw. den bildseitigen Scheitelbrechwert in den Scheitelpunkten. Diesen Brechwert ermittelt das Scheitelbrechwertmessgerät (SBMG).
Formelbuchstabe
Bezeichnung
Einheit
s
s´
S´
S
Formelbuchstabe
Bezeichnung
Einheit
D
D1
D2
d
r1
r2
n´1
n1
n´2
n2
C1
C2
S1
S2
H
H´
h
h´
F
F´
f
f´
s
s´
S
S´