Lernen braucht eine gestaltete Umgebung, Zeit für ein individuelles Tempo und freien Zugang zu Informationen und Expert:innen
Raum: Lernräume sind bewusst gestaltete Umgebungen, die das Lernen unterstützen und fördern. Sie können sowohl physisch als auch digital sein. Um individuelles, selbstbestimmtes Lernen zu ermöglichen, braucht es eine Vielfalt an Räumen sowie die Freiheit, diese entsprechend der eigenen Bedürfnisse zu nutzen. Die sieben Räume der Schmetterlingspädagogik sind: Lernatelier, Marktplatz, Inputraum, Clubraum, Lebensräume, digitaler Raum und das Zuhause.
Zeit: Lernen benötigt frei verfügbare Zeit statt starrer Taktung. Stundenpläne und klassischer Unterrichtsablauf behindern häufig individuelle Lernprozesse. Auch die Arbeitszeit der Lehrkräfte lässt sich nicht mehr sinnvoll in klassischen Deputaten messen, sondern muss an neuen Aufgaben und Rollen ausgerichtet werden.
Expertise: Zeiten, in denen Lehrkräfte, Schulbuch und Frontalunterricht die zentrale Rolle spielten, sind nicht mehr zukunftsfähig. Im Zentrum steht heute das Lernen – individuell, selbstwirksam und strategieorientiert. Neben der Lehrkraft gewinnen Peergroups, Lernhelfer:innen, das Internet, Künstliche Intelligenz, digitalisierte Lernmaterialien, Erklärvideos, Apps und Lernbegleiter:innen zunehmend an Bedeutung.
Der Raum ist nicht nur Kulisse – er ist Mitgestalter des Lernens. Klassenzimmer mit Tafel und Frontalblick fördern Kontrolle und Gleichschritt. Die Schmetterlingspädagogik hingegen denkt Räume dynamisch, funktional und atmosphärisch – als Einladung zum Lernen.
Die klassische Schularchitektur wird abgelöst durch Lernlandschaften, die verschiedene Bedürfnisse abdecken:
Lernateliers für individuelles, konzentriertes Arbeiten
Inputräume für kurze, gezielte Impulsphasen
Co-Working-Spaces für kreative Teamprojekte
Zonen für Rückzug und Regeneration
“Lernen vor Ort”: Lernen in Museen, Betrieben, öffentlichen Räumen
Digitale Lernräume: durch iPads, Lernplattformen, Tools wie ChatGPT
Homeschooling-Phasen als Teil eines hybriden Lernmodells
Diese Vielfalt eröffnet Lernwege jenseits der Schulmauern. Der Raum als dritter Pädagoge – eine Idee, die stark durch den Schulentwickler Peter Fratton geprägt wurde – bekommt in der Schmetterlingspädagogik eine konkrete, gelebte Gestalt. Gestaltung und Haltung gehen hier Hand in Hand.
In der traditionellen Schule ist Zeit das knappe Gut. 45-Minuten-Einheiten, Fächergrenzen, starrer Stundenplan: All das steht einem tiefen, selbstgesteuerten Lernprozess im Weg. Die Schmetterlingspädagogik fordert eine radikale Umkehr:
Zeit darf nicht begrenzen – sie muss ermöglichen.
Dazu gehört:
Abschaffung des starren Unterrichtsmodells zugunsten freier Lernzeitfenster, in denen eigenverantwortliches Lernen möglich wird.
Flexible Lernzeiten, die sich an den Bedürfnissen und Rhythmen der Schüler:innen orientieren – nicht an der Uhr.
Zeit für Begleitung statt Belehrung: Lehrkräfte arbeiten nicht mehr primär in der Rolle der „Vermittler“, sondern als Coach, Impulsgeber und Reflexionspartner.
Eine neue Arbeitszeitlogik für Lehrpersonen: Weg vom Deputatsstundenmodell (Anwesenheit vor der Klasse) hin zu einem Zeitstundenmodell, das Lernbegleitung, Coaching, Teamarbeit und Raumgestaltung als Teil der pädagogischen Arbeit ernst nimmt.
Zeit wird zur pädagogischen Ressource – nicht zur strukturellen Einschränkung.
Die Rolle der Lehrperson wandelt sich grundlegend. In einer Welt, in der Wissen allgegenwärtig und jederzeit verfügbar ist, kann die Lehrkraft nicht mehr alleinige Quelle des Wissens sein. Sie wird zur Expertin für Lernprozesse – nicht für Belehrung.
Expertise in der Schmetterlingspädagogik bedeutet:
Pädagogisches Können: Kinder begleiten, stärken, herausfordern
Diagnostische Kompetenz: Lernstände einschätzen, Potenziale erkennen
Kooperation im Team: multiprofessionell denken und handeln
Kompetenz im Umgang mit digitalen Tools: von Lernplattformen über Erklärfilme bis zu KI-Systemen wie ChatGPT
Haltung statt Hierarchie: Respekt, Vertrauen und Verantwortung als Grundlage
Lehrkräfte arbeiten als Lerncoaches, gestalten Lernumgebungen, beraten individuell, geben Raum für Fehler und fördern Reflexion. Ihre Aufgabe ist es, Orientierung in einer Welt voller Möglichkeiten zu geben, nicht alle Antworten zu liefern.
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