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  • michael.otto@posteo.de
  • 01.12.2025
  • Deutsch
  • Lesen, Literatur
  • 8
  • Einzelarbeit
  • Arbeitsblatt, Information
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Zwei Bei­spie­le von Re­zen­si­o­nen

★☆☆☆☆    Gäh­nen­de Lan­ge­wei­le in der Wüste



Das Buch Lö­cher vom Ka­na­di­er Louis Sachar fin­det zu gro­ßen Tei­len in der Wüste statt - und ge­nau­so span­nend, wie eine gäh­nend leere Wüste ist auch der Plot die­ses zu Un­recht so häu­fig in der Schu­le ge­le­se­nen Wer­kes. Die Haupt­fi­gur Stan­ley Yel­nats wird zu Be­ginn zu Un­recht in ein Lager für straf­fäl­lig ge­wor­de­ne Ju­gend­li­che ge­steckt, deckt hier mit Hilfe eines Freun­des die ti­tel­ge­ben­den Ge­heim­nis­se von Green Lake auf und bricht im Vor­über­ge­hen noch einen alten Fa­mi­li­en­fluch. Mit stän­di­gen Rück­blen­den in diese für die Fa­mi­lie Yel­nats so wich­ti­ge Ver­gan­gen­heit ver­sucht der Autor über die Ober­fläch­lich­keit der Fi­gu­ren hin­weg­zu­täu­schen, die sich fast alle in ein ein­fa­ches Gut-​Böse-​Schema ein­ord­nen las­sen. Kann es ernst­haft je­man­den über­ra­schen, dass sich das Buch nach 300 Sei­ten end­lich zu einem vor­her­seh­ba­ren Happy End quält? Ei­ner­seits schon, denn die Haupt­fi­gur ist lang­sam im Den­ken und lässt sich fast immer alles ge­fal­len. Doch hat der ca. 8 Euro teure Roman beim Lesen des Öf­te­ren Wut in mir aus­ge­löst - doch nicht im po­si­ti­ven Sinne: Mehr­mals woll­te ich die Haupt­fi­gur bit­ten, end­lich das Of­fen­sicht­li­che zu tun (die Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den ein­zu­schal­ten) und die­ses li­te­ra­ri­sche Elend zu be­en­den. Je­doch bleibt die Haupt­fi­gur fast immer der­ma­ßen pas­siv, dass es schwer ist, sie sym­pa­thisch zu fin­den.

Fazit: Keine sym­pa­thi­sche Haupt­fi­gur und zu viele li­te­ra­ri­sche Ta­schen­spie­ler­tricks - keine Kauf­emp­feh­lung für alle, denen diese Kri­te­ri­en wich­tig sind!

★★★★★    Ein mo­der­ner Klas­si­ker der Ju­gend­li­te­ra­tur - und das völ­lig zu­recht!



Eine Haupt­fi­gur zum Lieb­ha­ben und an­ge­nehm un­auf­ge­regt ge­schrie­ben - eine klare Kauf­emp­feh­lung für Lieb­ha­ber ein­fach zu le­sen­der, aber nicht an­spruchs­lo­ser Li­te­ra­tur! Die Haupt­fi­gur Stan­ley Yel­nats gerät zu Be­ginn die­ses 8 € teu­ren Ro­mans von Louis Sachar in ein Lager für straf­fäl­lig ge­wor­de­ne Ju­gend­li­che. Dort deckt er mit Hilfe neuer Freun­de die ti­tel­ge­ben­den "Ge­heim­nis­se von Green Lake" auf und bricht im Vor­über­ge­hen noch einen alten Fa­mi­li­en­fluch. Be­reits in­ner­halb der ers­ten 5 Ka­pi­tel wech­selt die Er­zähl­per­spek­ti­ve immer wie­der zwi­schen einem all­wis­sen­den und einem per­so­na­len Er­zäh­ler - ein Kunst­griff, der dem Roman durch­ge­hend er­hal­ten bleibt: Mit­hil­fe ge­schick­ter Rück­blen­den wird dem Leser immer wie­der ein ge­hö­ri­ger Wis­sens­vor­sprung ge­gen­über dem etwas ver­trot­tel­ten, treu­doo­fen Stan­ley Yel­nats ge­ge­ben. Da­durch ent­steht Span­nung; die vie­len Hand­lungs­fä­den wer­den ge­schickt ver­wo­ben und bil­den am Ende schein­bar mü­he­los ein gro­ßes Gan­zes. Das vor­her­seh­ba­re Happy End ist unter die­sem Ge­sichts­punkt auch kein Pro­blem, da es geist­reich ge­schrie­ben ist - so, wie der ganze Roman. Stan­leys freund­li­che Be­griffs­stut­zig­keit, die sich immer mehr zu einer ak­ti­ven Nächs­ten­lie­be wan­delt er­wärmt einem beim Lesen immer mehr das Herz.

So macht Lesen Spaß, nach einem Le­se­abend (ca. 3 Stun­den) hat man die­sen li­te­ra­ri­schen Le­cker­bis­sen auch schon kon­su­miert und wünscht sich, er ginge noch län­ger.

Was macht eine gute Buch-​Rezension vor allem aus?

Sie ver­setzt einen Leser (der das Buch noch nicht kennt) dazu in die Lage, sich eine Mei­nung zu bil­den, ob das Buch für ihn ge­eig­net ist oder nicht.



in­for­miert recht knapp über das Buch im All­ge­mei­nen



be­wer­tet das Buch be­grün­det

Wor­über in­for­mie­ren?

MUSS:

  • grobe Rah­men­hand­lung

  • Wie hei­ßen die Haupt­fi­gu­ren?

  • Um­fang des Ro­mans (Sei­ten­zah­len oder Le­se­dau­er)

  • Preis der Aus­ga­be



KANN:

  • Ak­tu­a­li­tät der The­ma­tik

  • Er­folg/Be­liebt­heit des Ro­mans

  • Be­son­de­re Text­stel­len

  • Spra­che des Ro­mans: ge­ho­ben, Ju­gend­spra­che, dia­lek­tal etc.

  • Be­son­der­hei­ten der Er­zähl­zeit? (Rück­blen­den etc.)

  • Er­zähl­per­spek­ti­ve

Was be­wer­ten?

Viele Mög­lich­kei­ten, (fast) alle Aspek­te sind aber sub­jek­tiv!

  • Ge­fal­len mir die The­men und Mo­ti­ve des Bu­ches? Warum (nicht)?

  • Finde ich die Per­so­nen sym­pa­thisch oder in­ter­es­sant? Warum (nicht)?

  • Hat der Roman Ei­gen­hei­ten, die ich moch­te? Warum (nicht)?

  • Hat der Roman etwas in mir aus­ge­löst? Wenn ja: Was? Wie?

  • Alles in allem: Emp­feh­lung?

Wei­te­re wich­ti­ge Qua­li­täts­merk­ma­le



➔ Über­schrift, die Mei­nung tref­fend und geist­reich zu­sam­men­fasst



➔ An einer Stel­le (meist an­fangs oder am Ende) ein Fazit zum Buch



➔ Un­ter­halt­sam zu lesen, aber nicht vul­gär, un­ver­ständ­lich oder un­zu­läs­sig ver­all­ge­mei­nernd



➔ Vor­ga­ben zur ak­tu­el­len Lek­tü­re:

  → Um­fang ca. 100-200 Wör­ter

  → Be­wer­tung mit 0-5 Ster­nen, wel­che im Fazit be­grün­det wer­den muss

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