• Kritikpunkte am BIP
  • Friederike.Hruza
  • 21.09.2023
  • WBS
  • E (Expertenstandard)
  • 8
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Wie ihr be­reits ge­lernt habt, ist das Brut­to­in­lands­pro­dukt eine Mess­grö­ße zur Er­mitt­lung der wirt­schaft­li­chen Leis­tung einer Volks­wirt­schaft in einem Jahr. Es ist eine gute Kenn­zahl, um zu
Be­ob­ach­ten, ob die wirt­schaft­li­che Leis­tung eines Lan­des ge­stie­gen oder ge­fal­len ist. Des­halb wird es nicht nur in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land oder der Eu­ro­päi­schen Union be­nutzt, son­dern wird welt­weit an­ge­wen­det.
Doch es gibt auch Kri­tik am Brut­to­in­lands­pro­dukt, da es zwar die Stei­ge­rung oder den Rück­gang der volks­wirt­schaft­li­chen Leis­tung gut misst, aber doch Schwä­chen hat.





Kritikpunkte am Bruttoinlandsprodukt sind:



- Das Bruttoinlandsprodukt ist kein umfassender Wohlstandsindikator

Bei der Ermittlung des Bruttoinlandsproduktes spielen die Verteilung des erwirtschafteten, sowie soziale Gerechtigkeit im Gesamten keine Rolle. Es könnte sogar sein, dass trotz steigendem

Bruttoinlandsprodukt die soziale Ungerechtigkeit in einem Land steigt. Es misst also nicht, wie gut es den einzelnen Bürgerinnen und Bürgern fnanziell bzw. materiell geht.





- Das Bruttoinlandsprodukt misst nicht jede Wertschöpfung in einem Land

Es werden nur jene Güter und Dienstleistungen in die Ermittlung des Bruttoinlandsproduktes einbezogen, welche regulär über die Märkte angeboten werden. Es gibt aber auch Arbeiten, die unentgeltlich erledigt werden und somit nicht in die Ermittlungen einfließen. Dies sind zum Beispiel Haus- oder Gartenarbeit wie das Anpflanzen von eigenem Gemüse oder das Einkochen von Marmelade aus selbst angebautem Obst. Auch Pflege von erkrankten oder älteren Familienmitgliedern, was durchaus eine harte Arbeit sein kann wird nicht berücksichtigt. Zudem ist hier die Schwarzarbeit zu nennen. Das bedeutet, dass Menschen gegen Bezahlung arbeiten, ohne das für diese Arbeit ein Vertrag geschlossen und eine Rechnung gestellt wird um Steuern dafür nicht zahlen zu müssen - obwohl das strafbar ist! Alle hier genannten Arbeiten werden, da sie nicht als bezahlte Arbeit angegeben werden nicht in das Bruttoinlandsprodukt einbezogen.





- Umweltschäden werden nicht berücksichtigt

Viele Betriebe und Unternehmen verursachen mit der Produktion ihrer Güter und Dienstleistungen Umweltverschmutzung. Dies könnte der Ausstoß klimafeindlicher Treibhausgase durch Schornsteine einer Fabrik sein, oder giftige Chemikalien im Abwasser durch die Einfärbung

unserer Kleidung in der Textilindustrie. Auch die Gewinnung von Metallen oder seltenen Erden zur Produktion von Akkus oder anderen Elektronikgeräten können schwere Umweltschäden mit sich bringen. In das Bruttoinlandsprodukt wird allerdings alleine der Ertrag durch die Produktion, nicht aber die Umweltzerstörungen berücksichtigt.

- Ne­ga­ti­ve Er­eig­nis­se kön­nen zu einem stei­gen­dem Brut­to­in­lands­pro­dukt bei­tra­gen

Ge­scheh­nis­se wie das Ein­stür­zen einer Brü­cke oder Un­fäl­le im Stra­ßen­ver­kehr sind schlim­me

Er­eig­nis­se die man kei­nem Men­schen wünscht, trotz­dem pas­sie­ren sie welt­weit täg­lich. Auch wenn diese für Men­schen schreck­li­che Aus­wir­kun­gen haben kön­nen, flie­ßen diese po­si­tiv in das Brut­to­in­lands­pro­dukt ein. Denn eine ein­ge­stürz­te Brü­cke, die wie­der auf­ge­baut wird, oder ein Auto, dass re­pa­riert oder neu ge­kauft wird ist ein neu er­schaf­fe­ner Wert, der als Stei­ge­rung ein­be­rech­net wird.



- Die Zu­sam­men­set­zung des Brut­to­in­lands­pro­duk­tes spielt keine Rolle

Bei der Er­rech­nung des Brut­to­in­lands­pro­duk­tes spielt es keine Rolle, wel­che Güter oder Dienst­leis­tun­gen er­stellt wer­den. Alle Güter und Dienst­leis­tun­gen zäh­len ihrem ent­spre­chen­den Wert nach gleich in die Be­rech­nung mit ein, egal, ob es pro­du­zier­te Le­bens­mit­tel oder Dienst­leis­tun­gen wie das Be­reit­stel­len von öf­fent­li­chem Per­so­nen­nah­ver­kehr oder die Pro­duk­ti­on von Pan­zern und an­de­ren Kriegs­ge­rä­ten sind. Alle flie­ßen in glei­cher Weise ein, ob­wohl ihre Aus­wir­kun­gen für die Men­schen un­ter­schied­li­cher nicht sein kön­nen.



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Nun hast du viel über die Schwä­chen des Brut­to­in­lands­pro­dukts ge­lernt. Setze dich nun mit einem Part­ner zu­sam­men und sprecht dar­über, wel­che Kri­te­ri­en eine al­ter­na­ti­ve Mess­grö­ße be­inhal­ten soll­te und wel­che Punk­te even­tu­ell nicht be­rück­sich­tigt wer­den soll­te.

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