Kaum eine Ent­wick­lung hat das Leben der Men­schen so stark ver­än­dert, wie die In­dus­tri­el­le Re­vo­lu­ti­on zu Be­ginn des 19.Jahr­hun­derts. Diese brach­te die Epo­che der Ro­man­tik her­vor. Schon immer haben die Küns­te (Musik, dar­stel­len­de Kunst, Li­te­ra­tur) der Ge­sell­schaft den Spie­gel vor­ge­hal­ten, auf Miss­stän­de hin­ge­wie­sen, Sehn­süch­te aus­ge­drückt und dem in­ne­ren Er­le­ben der Men­schen Aus­druck ver­lie­hen.



In die­sem Ma­te­ri­al­pa­ket lernst du, was die Men­schen in Deutsch­land da­mals präg­te und kannst dabei ent­de­cken, was all das mit dem Heute zu tun hat.



Aus­gangs­si­tu­a­ti­on

Der Groß­teil der Men­schen lebte auf dem Land. Hand­werks­be­trie­be - oft Fa­mi­li­en­un­ter­neh­men und klei­ne Ma­nu­fak­tu­ren waren neben Bau­ern­hö­fen die Ar­beits­plät­ze der meis­ten Leute.



In­dus­tri­el­le Re­vo­lu­ti­on

Um 1800 wur­den in Eu­ro­pa Ma­nu­fak­tu­ren mehr und mehr durch Fa­bri­ken ge­setzt. Die Ar­beits­welt ent­wi­ckel­te sich weg vom Hand­werk hin zu ma­schi­nel­ler Pro­duk­ti­on. Mensch­li­che Mus­kel­kraft wurde durch die Dampf­ma­schi­ne er­setzt. Da­durch ver­än­der­te sich die Land­schaft stark, denn es ent­stan­den in­dus­tri­el­le Zen­tren. Die Men­schen spür­ten große Ver­än­de­run­gen.

Zwar brach­te die in­dus­tri­el­le Re­vo­lu­ti­on auch Wohl­stand, doch die Ar­beits­be­din­gun­gen waren denk­bar schlecht: Über­all gab es Kin­der­ar­beit, die Um­welt­ver­schmut­zung war enorm.



Bei­spiel Ruhr­ge­biet

Der Ar­beits­all­tag im Ruhr­ge­biet war hart und ge­fähr­lich: Schlech­te Ar­beits­be­din­gun­gen und Wohn­si­tu­a­ti­o­nen, sowie der ra­san­te Wan­del der Land­schaft mach­ten den Men­schen zu schaf­fen. Viele ar­bei­te­ten unter Tage, also im Koh­le­ab­bau. Tau­sen­de kamen dabei um. Kin­der zwi­schen 9 und 14 Jah­ren wur­den in den engen Schäch­ten als Ar­bei­ter ein­ge­setzt - oft 12 Stun­den täg­lich. Die Men­schen ar­bei­te­ten in 14 Stun­den Schich­ten. Schö­ne Land­schaf­ten wur­den durch karge Fa­bri­ken er­setzt. Die Luft­ver­schmut­zung durch Ruß war so enorm, dass im Win­ter grau­er und sogar schwar­zer Schnee im Ruhr­ge­biet fiel.



Hier siehst du ei­ni­ge der be­deu­tends­ten Ge­mäl­de der Ro­man­tik. Wel­che Topoi (d.h. wel­che Ideen/ The­men) grif­fen die Künst­ler auf?

Du hast so­eben etwas über die Erste In­dus­tri­el­le Re­vo­lu­ti­on er­fah­ren. Wuss­test du, dass auch du jetzt ge­ra­de wäh­rend einer in­dus­tri­el­len Re­vo­lu­ti­on lebst? Wel­che könn­te das sein und wo­durch wurde sie ein­ge­lei­tet?

Kom­po­nis­ten wie Franz Schu­bert, Ro­bert Schu­mann und an­de­re nah­men sich Ge­dich­te vor, die sie aus­kom­po­nier­ten und damit mu­si­ka­lisch in­ter­pre­tier­ten. Diese Ver­to­nung von Ge­dich­ten nennt man Kunst­lied.

Text: Jo­seph von Ei­chen­dorf



Aus der Hei­mat hin­ter den Blit­zen rot

da kom­men die Wol­ken her

aber Vater und Mut­ter sind lange tot

es kennt mich dort kei­ner mehr.



Wie bald, ach wie bald kommt die stil­le Zeit

da ruhe ich auch, und über mir

rauscht die schö­ne Wald­ein­sam­keit

und kei­ner kennt mich mehr hier.

Drü­ben Hin­ter'm Dorfe

Steht ein Lei­er­mann,

Und mit star­ren Fin­gern

Dreht er was er kann.



Bar­fuß auf dem Eise

Wankt er hin und her;

Und sein klei­ner Tel­ler

Bleibt ihm immer leer.



Kei­ner mag ihn hören,

Kei­ner sieht ihn an.

Und die Hunde knur­ren

Um den alten Mann.



Und er lässt es gehen

Alles, wie es will,

Dreht, und seine Leier

Steht ihm nim­mer still.



Wun­der­li­cher Alter,

Soll ich mit dir geh'n?

Willst zu mei­nen Lie­dern

Deine Leier dreh'n?

Dein kre­a­ti­ver Out­put ist ge­fragt. Was hat dich be­wegt? Was nimmst du mit?



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