• Eine Sage lesen und nacherzählen
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  • 22.02.2023
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Die folgende Sage stammt aus der Sammlung der Brüder Grimm.

Darin wird von einem außergewöhnlichen Ereignis erzählt, das sich angeblich in der Stadt Hameln zugetragen haben soll.

Hameln lockt mit seiner weltberühmten Sage jährlich Tausende von Touristen an und bezeichnet sich bis heute als „Rattenfänger-Stadt".

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Die Kinder zu Hameln



Im Jahre 1284 ließ sich zu Hameln ein wunderlicher Mann sehen. Er hatte einen Rock von viel-farbigem, buntem Tuch an, weshalben er Buntding soll geheißen haben, und gab sich für einen

Rattenfänger aus, indem er versprach, gegen ein gewisses Geld die Stadt von allen Mäusen und Ratten zu befreien. Die Bürger wurden mit ihm einig und versicherten ihm einen bestimmten Lohn. Der Rattenfänger zog demnach ein Pfeifchen heraus und pfiff, da kamen alsobald die Ratten und Mäuse aus allen Häusern hervorgekrochen und sammelten sich um ihn herum.

Als er nun meinte, es wäre keine zurück, ging er hinaus, und der ganze Haufen folgte ihm, und so führte er sie an die Weser; dort schürzte er seine Kleider und trat in das Wasser, worauf ihm alle die Tiere folgten und hineinstürzend ertranken.

Nachdem die Bürger aber von ihrer Plage befreit waren, reute sie der versprochene Lohn, und sie verweigerten ihn dem Manne unter allerlei Ausflüchten, sodass er zornig und erbittert wegging. Am 24. Juni auf Johannis- und Paulitag, morgens früh sieben Uhr, erschien er wieder, jetzt in Gestalt eines Jägers, erschrecklichen Angesichts, mit einem roten wunderlichen Hut, und ließ seine Pfeife in den Gassen hören. Alsbald kamen diesmal nicht Ratten und Mäuse, sondern Kinder vom Vierten jahr an in groß Anzahl gelaufen. Der ganze Schwarm folgte ihm nach, und er führte sie hinaus in einen Berg, wo er mit ihnen verschwand.

Dies hatte ein Kindermädchen gesehen, welches mit einem Kind auf dem Arm von fern nach gezogen war, danach umkehrte und das Gerücht in die Stadt brachte. Die Eltern liefen haufen weis vor alle Tore und suchten mit betrübtem Herzen ihre Kinder; die Mütter erhoben ein jam- merliches Schreien und Weinen. Von Stund an wurden Boten zu Wasser und Land an alle Orte herumgeschickt, zu erkundigen, ob man die Kinder oder auch nur etliche gesehen, aber alles vergeblich. Es waren im Ganzen hundertunddreißig verloren. Zwei sollen, wie einige sagten, sich verspätet haben und zurückgekommen sein, wo von aber das eine blind, das andere stumm gewesen, also dass das blinde den Ort nicht hat zeigen können, aber wohl erzählen, wie sie dem Spielmann gefolgt wären; das stumme aber den Ort gewiesen, ob es gleich nichts gehört. Ein Knäblein war im Hemd mitgelaufen und kehrte um, seinen Rock zu holen, wodurch es dem Unglück entgangen; denn als es zurückkam, waren die anderen schon in der Grube eines Hügels, die noch gezeigt wird, verschwunden.

Praxis Sprache 6 (2011)
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Sucht die Wahrheitshinweise aus der Sage heraus und vervollständigt die Tabelle.

Zeile

Wahrheitshinweis

Text

1 & 15

Ortsangaben

Zeitangaben

keine

historische Personen

keine

Hinweise auf Innschtiften

Hinweis auf Eintragung in alten Schriften

Benennung angeblicher Augenzeugen

keine

Hinweis auf Gebäude

keine

Genaue Zahlenangaben

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Euch sind bestimmt die veralteten Formulierungen aufgefallen. Vervollständigt die Tabelle.

Zeile

veraltete Formulierung

Übertragung in modernes Deutsch

2-3

Einen Rock von vielfarbigem, buntem Tuch

einen Mantel aus buntem Stoff

3

weshalb

gegen ein gewisses Geld

für eine bestimmte Summe

8-9

10

schon bald

es wäre keine zurück

15-16

schürzte er seine Kinder

reute sie der versprochene Lohn

bereute sie es, ihm den Lohn versprochen zu haben

20-21

unter allerlei Ausflüchten

24-25

mit fürchterlichem Gesichtsausdruck

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seinen Rock zu holen

53

in der Höhle eines Hügels

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Erzählt euch die Sage mündlich und in eurer Sprache nach.
  • Tipps findest du im roten Kasten.

Tipps zum Nacherzählen:



  • Erzählt den Inhalt der Sage in eigenen Worten nach. Lasst das Buch ansonsten geschlossen. Schaut nur in den Originaltext, wenn ihr nicht mehr weiterwisst.
  • Erzählt die Sage hauptsächlich im Präteritum.
  • Überlegt, was Buntding, die Hamelner Bürger oder die Kinder gesagt oder gedacht haben könnten. Fügt das als wörtliche Rede oder Gedankenrede in eure Texte ein.
  • Schreibt eure Nacherzählungen halbseitig vor. Knickt dazu ein DIN-A4-Blatt längs in der Mitte und beschreibt nur die linke Seite. Bei der späteren Textüberarbeitung könnt ihr auf der freien rechten Seite Verbesserungsvorschläge notieren.

Wie man eine Nacherzählung schreibt, kannst du im Input: Eine Nacherzählung schreiben nachschauen.

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Nun verfasst jeder für sich eine schriftliche Nacherzählung in dein Heft.
  • So könntest du beginnen:

Im Jahre 1284 herrschte in der Stadt Hameln eine schwere Rattenplage. Die Bürger hatten bereits alles versucht, aber nun wussten sie sich keinen Rat mehr. D kam eines Tages ein merkwürdig ausehender Mann in die Stadt....

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Verwende nun die Checkliste vom Informationsblatt, um deine Nacherzählung zu korrigieren.
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