• Käferkumpel - die Figuren
  • Krienke
  • 20.03.2023
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Kri­mis und De­tek­tiv­ge­schich­ten

M. G. Leonard

Käferkumpel



Bartholomews Cuttles rätselhaftes Verschwinden

Dr. Bartholomew Cuttle war keiner von den Männern, die auf rätselhafte Weise verschwanden. Er war einer von den Männern, die beim Abendessen dicke, alte Bücher lasen und denen Spiegelei im Bart hängen blieb. Er war einer von den Männern, die immer wieder ihre Schlüssel verloren und an Regentagen keinen Schirm mitnahmen. Er war einer von den Vätern, die vielleicht fünf Minuten zu spät kamen, einen von der Schule abzuholen, aber immer kamen. Und vor allem, das wusste Darkus genau, war sein Dad keiner von den Vätern, die ihren dreizehnjährigen Sohn einfach im Stich lassen.

Der Polizeibericht vermerkt, dass der 27. September ein Dienstag ohne besondere Vorkommnisse war. Dr. Bartholomew Cuttle, ein achtundvierziger Witwer, hatte seinen Sohn, Darkus Cuttle, in die Schule gebracht und war weiter zum Naturhistorischen Museum gegangen, wo er die wissenschaftliche Abteilung leitete. Um halb zehn hatte er seine Sekretärin Margaret begrüßt, dann den Vormittag in Sitzungen zu Museumsfragen verbracht und um ein Uhr mit einem ehemaligen Kollegen, Professor Andrew Appleyard, zu Mittag gegessen. Am Nachmittag war er hinunter ins Depot in den Kellergewölben gegangen, wie er es häufig zu tun pflegte, und hatte an der Kaffeemaschine auf dem Weg seine Tasse aufgefüllt.

M. G. Leonard

Käferkumpel



Bartholomews Cuttles rätselhaftes Verschwinden

Dr. Bartholomew Cuttle war keiner von den Männern, die auf rätselhafte Weise verschwanden. Er war einer von den Männern, die beim Abendessen dicke, alte Bücher lasen und denen Spiegelei im Bart hängen blieb. Er war einer von den Männern, die immer wieder ihre Schlüssel verloren und an Regentagen keinen Schirm mitnahmen. Er war einer von den Vätern, die vielleicht fünf Minuten zu spät kamen, einen von der Schule abzuholen, aber immer kamen. Und vor allem, das wusste Darkus genau, war sein Dad keiner von den Vätern, die ihren dreizehnjährigen Sohn einfach im Stich lassen.

Der Polizeibericht vermerkt, dass der 27. September ein Dienstag ohne besondere Vorkommnisse war. Dr. Bartholomew Cuttle, ein achtundvierziger Witwer, hatte seinen Sohn, Darkus Cuttle, in die Schule gebracht und war weiter zum Naturhistorischen Museum gegangen, wo er die wissenschaftliche Abteilung leitete. Um halb zehn hatte er seine Sekretärin Margaret begrüßt, dann den Vormittag in Sitzungen zu Museumsfragen verbracht und um ein Uhr mit einem ehemaligen Kollegen, Professor Andrew Appleyard, zu Mittag gegessen. Am Nachmittag war er hinunter ins Depot in den Kellergewölben gegangen, wie er es häufig zu tun pflegte, und hatte an der Kaffeemaschine auf dem Weg seine Tasse aufgefüllt.






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Mit dem diensthabenden Wachmann, Eddie, hatter er Freundlichkeiten ausgetauscht, war dann den Korridor zum Depot entlanggegangen und hatte sich in eine der Entomologie-Räume eingeschlossen.

Als sein Vater an jenem Abend nicht nach Hause kam, alarmierte Darkus die Nachbarn und diese riefen die Polizei. Bei ihrer Ankunft im Museum fand die Polizei den Raum, in den Bartholomew Cuttle gegangen war, von innen verschlossen vor. Da man füchtete, er könne einen Herzinfarkt erlitten oder einen Unfall gehabt haben, wurde eine stählerne Ramme geholt und die Tür aufgebrochen. Der Raum war leer. Eine Tasse mit eiskaltem Kaffee und ein paar Unterlagen befanden sich auf dem Tisch neben einem Mikroskop. Mehrere Schubladen mit Coleoptera-Präparaten waren geöffnet, aber von Doktor Bartholomew Cuttle fehlte jede Spur.

Er war verschwunden. Der Kellerraum hatte keine Fenster und außer der Eingangstür keine weiteren Türen. Es handelte sich um eine abgedichtete Kammer mit kontrolliertem Klima.

Das Rätsel um den verschwundenen Wissenschaftler schaffte es auf die Titelseiten sämtlicher Zeitungen. Die mysteriöse Begebenheit machte die Journalisten verrückt und nicht einer von ihnen konnte erklären, wie Fr. Cuttle aus dem Kellerraum herausgekommen sein könnte.

WISSENSCHAFTLER VERSCHWUNDEN!, schrien die Schlagzeilen.

POLIZEI RATLOS!, riefen Zeitungen.

VERWAISTER JUNGE IN OBHUT!, berichteten sie.

SUCHE NACH DEM EINZIGEN LEBENDEN VERWANDTEN, DEM BERÜHMTEN ARCHÄOLOGEN MAXIMILIAN CUTTLE.

und am Tag darauf: ARCHÄOLOGE IN SINAI-WÜSTE VERMISST!

JUNGE ALLEIN!, klagten sie.

Vor der Pflegeunterkunft wurde Darkus von Zeitungsleuten angehalten, die Fotos machten und ihm Fragen zuriefen.

Darkus, hast du von deinem Dad gehört?

Darkus, ist dein Vater auf der Flucht?

Darkus, ist dein Dad tot?

Fünf Jahre zuvor, als seine Mutter starb, hatte Darkus sich zurückgezogen. Er hatte aufgehört, draußen mit Freunden zu spielen oder sie nach Hause einzuladen. Seine Mutter, Esme Cuttle, war plötzlich aus dem Leben gerissen worden, von einer Lungenentzündung. Der Schock saß schrecklich tief. Sein Vater war von Trauer überwältigt worden. An manchen Tagen - trübe Tage nannte Darkus sie - lag sein Vater nur im Bett und starrte die Wand an, unfähig zu sprechen, während ihm die Tränen über die Wangen rannen. An den trostlosesten trüben Tagen brachte Darkus Tee und Kekse mit, setzte sich neben seinen Dad und las. Das war doppelt schwer gewesen, Mum zu verlieren und einen Dad zu haben, der die ganze Zeit so traurig war. Darkus musste lernen, auf sich selbst aufzupassen. In der Schule kam er mit allen gut aus, aber freundete sich nie enger mit anderen an. Er blieb für sich. Die anderen Kinder hättten es nicht verstanden und er war sich nicht sicher, ob er es erklären konnte.Das Einzige, was zählte, war, sich um Dad zu kümmern und ihm dabei zu helfen, wieder glücklich zu werden.





Mit dem diensthabenden Wachmann, Eddie, hatter er Freundlichkeiten ausgetauscht, war dann den Korridor zum Depot entlanggegangen und hatte sich in eine der Entomologie-Räume eingeschlossen.

Als sein Vater an jenem Abend nicht nach Hause kam, alarmierte Darkus die Nachbarn und diese riefen die Polizei. Bei ihrer Ankunft im Museum fand die Polizei den Raum, in den Bartholomew Cuttle gegangen war, von innen verschlossen vor. Da man füchtete, er könne einen Herzinfarkt erlitten oder einen Unfall gehabt haben, wurde eine stählerne Ramme geholt und die Tür aufgebrochen. Der Raum war leer. Eine Tasse mit eiskaltem Kaffee und ein paar Unterlagen befanden sich auf dem Tisch neben einem Mikroskop. Mehrere Schubladen mit Coleoptera-Präparaten waren geöffnet, aber von Doktor Bartholomew Cuttle fehlte jede Spur.

Er war verschwunden. Der Kellerraum hatte keine Fenster und außer der Eingangstür keine weiteren Türen. Es handelte sich um eine abgedichtete Kammer mit kontrolliertem Klima.

Das Rätsel um den verschwundenen Wissenschaftler schaffte es auf die Titelseiten sämtlicher Zeitungen. Die mysteriöse Begebenheit machte die Journalisten verrückt und nicht einer von ihnen konnte erklären, wie Fr. Cuttle aus dem Kellerraum herausgekommen sein könnte.

WISSENSCHAFTLER VERSCHWUNDEN!, schrien die Schlagzeilen.

POLIZEI RATLOS!, riefen Zeitungen.

VERWAISTER JUNGE IN OBHUT!, berichteten sie.

SUCHE NACH DEM EINZIGEN LEBENDEN VERWANDTEN, DEM BERÜHMTEN ARCHÄOLOGEN MAXIMILIAN CUTTLE.

und am Tag darauf: ARCHÄOLOGE IN SINAI-WÜSTE VERMISST!

JUNGE ALLEIN!, klagten sie.

Vor der Pflegeunterkunft wurde Darkus von Zeitungsleuten angehalten, die Fotos machten und ihm Fragen zuriefen.

Darkus, hast du von deinem Dad gehört?

Darkus, ist dein Vater auf der Flucht?

Darkus, ist dein Dad tot?

Fünf Jahre zuvor, als seine Mutter starb, hatte Darkus sich zurückgezogen. Er hatte aufgehört, draußen mit Freunden zu spielen oder sie nach Hause einzuladen. Seine Mutter, Esme Cuttle, war plötzlich aus dem Leben gerissen worden, von einer Lungenentzündung. Der Schock saß schrecklich tief. Sein Vater war von Trauer überwältigt worden. An manchen Tagen - trübe Tage nannte Darkus sie - lag sein Vater nur im Bett und starrte die Wand an, unfähig zu sprechen, während ihm die Tränen über die Wangen rannen. An den trostlosesten trüben Tagen brachte Darkus Tee und Kekse mit, setzte sich neben seinen Dad und las. Das war doppelt schwer gewesen, Mum zu verlieren und einen Dad zu haben, der die ganze Zeit so traurig war. Darkus musste lernen, auf sich selbst aufzupassen. In der Schule kam er mit allen gut aus, aber freundete sich nie enger mit anderen an. Er blieb für sich. Die anderen Kinder hättten es nicht verstanden und er war sich nicht sicher, ob er es erklären konnte.Das Einzige, was zählte, war, sich um Dad zu kümmern und ihm dabei zu helfen, wieder glücklich zu werden.





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Nach vier Jahren wurden die trüben Tage endlich seltener, die Abstände zwischen ihnen größer und Darkus beobachtete mit verhaltener Freude, wie sein Vater aus seinem langen, kummervollen Schlaf erwachte. Er wurde wieder ein richtiger Vater, der sonntags mit Fußball spielte, ihn am Frühstückstisch anlächelte und ihn wegen seines widerspenstigen Haars aufzog.

Nein, Darkus war sich sicher, dass sein Vater nicht selbstmordgefährdet oder auf der Flucht war oder ein Doppelleben führte. Etwas anderes war passiert und ihm wurde ganz schlecht vor Angst, weil er sich nicht vorstellen konnte, was dieses andere sein konnte. Als die Leute also ihre dummen Fragen stellten, vergrub Darkus nur die Hände in den Taschen, funkelte die Notizblöcke finster an und verweigerte die Antwort.

JUNGE MIT GEBROCHENEM HERZEN SPRICHT NICHT MEHR!, verkündeten die Zeitungen aus aller Welt.

Schließlich wurde Darkus´ Onkel, Maximilian Cuttle, in Ägypten aufgespürt und er flog sofort nach London, damit er sich um seinen Neffen kümmen konnte.

Nach vier Jahren wurden die trüben Tage endlich seltener, die Abstände zwischen ihnen größer und Darkus beobachtete mit verhaltener Freude, wie sein Vater aus seinem langen, kummervollen Schlaf erwachte. Er wurde wieder ein richtiger Vater, der sonntags mit Fußball spielte, ihn am Frühstückstisch anlächelte und ihn wegen seines widerspenstigen Haars aufzog.

Nein, Darkus war sich sicher, dass sein Vater nicht selbstmordgefährdet oder auf der Flucht war oder ein Doppelleben führte. Etwas anderes war passiert und ihm wurde ganz schlecht vor Angst, weil er sich nicht vorstellen konnte, was dieses andere sein konnte. Als die Leute also ihre dummen Fragen stellten, vergrub Darkus nur die Hände in den Taschen, funkelte die Notizblöcke finster an und verweigerte die Antwort.

JUNGE MIT GEBROCHENEM HERZEN SPRICHT NICHT MEHR!, verkündeten die Zeitungen aus aller Welt.

Schließlich wurde Darkus´ Onkel, Maximilian Cuttle, in Ägypten aufgespürt und er flog sofort nach London, damit er sich um seinen Neffen kümmen konnte.




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Wer sind die Haupt­fi­gu­ren in die­ser Ge­schich­te? Wer sind die Ne­ben­fi­gu­ren?
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