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  • 15.09.2025
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„John May­nard“ von The­o­dor Fon­ta­ne

John May­nard!

»Wer ist John May­nard?«

»John May­nard war unser Steu­er­mann,

Aus hielt er, bis er das Ufer ge­wann,

Er hat uns ge­ret­tet, er trägt die Kron',

Er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.

   John May­nard.«



Die »Schwal­be« fliegt über den Erie­see,

Gischt schäumt um den Bug wie Flo­cken von Schnee;

Von De­troit fliegt sie nach Buf­fa­lo -

Die Her­zen aber sind frei und froh,

Und die Pas­sa­gie­re mit Kin­dern und Fraun

Im Däm­mer­licht schon das Ufer schaun,

Und plau­dernd an John May­nard heran

Tritt alles: »Wie weit noch, Steu­er­mann?«

Der schaut nach vorn und schaut in die Rund':

»Noch drei­ßig Mi­nu­ten … Halbe Stund'.«



Alle Her­zen sind froh, alle Her­zen sind frei -

Da klingt's aus dem Schiffs­raum her wie Schrei,

»Feuer!« war es, was da klang,

Ein Qualm aus Kajüt' und Luke drang,

Ein Qualm, dann Flam­men lich­ter­loh,

Und noch zwan­zig Mi­nu­ten bis Buf­fa­lo.



Und die Pas­sa­gie­re, bunt­ge­mengt,

Am Bugs­priet stehn sie zu­sam­men­ge­drängt,

Am Bugs­priet vorn ist noch Luft und Licht,

Am Steu­er aber la­gert sich's dicht,

Und ein Jam­mern wird laut: »Wo sind wir? wo?«

Und noch fünf­zehn Mi­nu­ten bis Buf­fa­lo. -















Der Zug­wind wächst, doch die Qualm­wol­ke steht,

Der Ka­pi­tän nach dem Steu­er späht,

Er sieht nicht mehr sei­nen Steu­er­mann,

Aber durchs Sprach­rohr fragt er an:

»Noch da, John May­nard?«

            »Ja, Herr. Ich bin.«

»Auf den Strand! In die Bran­dung!«

            »Ich halte drauf hin.«

Und das Schiffs­volk ju­belt: »Halt aus! Hallo!«

Und noch zehn Mi­nu­ten bis Buf­fa­lo. -



»Noch da, John May­nard?« Und Ant­wort schallt's

Mit ersterben­der Stim­me: »Ja, Herr, ich halt's!«

Und in die Bran­dung, was Klip­pe, was Stein,

Jagt er die »Schwal­be« mit­ten hin­ein.

Soll Ret­tung kom­men, so kommt sie nur so.

Ret­tung: der Strand von Buf­fa­lo!



Das Schiff ge­bors­ten. Das Feuer ver­schwelt.

Ge­ret­tet alle. Nur einer fehlt!



Alle Glo­cken gehn; ihre Töne schwell'n

Him­melan aus Kir­chen und Ka­pell'n,

Ein Klin­gen und Läu­ten, sonst schweigt die Stadt,

Ein Dienst nur, den sie heute hat:

Zehn­tau­send fol­gen oder mehr,

Und kein Aug' im Zuge, das trä­nen­leer.



Sie las­sen den Sarg in Blu­men hinab,

Mit Blu­men schlie­ßen sie das Grab,

Und mit gold­ner Schrift in den Mar­mor­stein

Schreibt die Stadt ihren Dank­spruch ein:



»Hier ruht John May­nard! In Qualm und Brand

Hielt er das Steu­er fest in der Hand,

Er hat uns ge­ret­tet, er trägt die Kron',

Er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.

      John May­nard.«

Die Bal­la­de

Eine Bal­la­de ist ein be­son­de­res Ge­dicht, das eine span­nen­de Ge­schich­te er­zählt. Oft geht es um mu­ti­ge Hel­den, ge­fähr­li­che Si­tu­a­ti­o­nen oder ge­heim­nis­vol­le Er­eig­nis­se. Dabei ist die Spra­che oft bild­haft und reimt sich. In einer Bal­la­de kann es auch di­rek­te Rede geben, so wie in einem The­a­ter­stück. Des­halb sagt man: Die Bal­la­de ist eine Mi­schung aus Ge­dicht, Lied und Drama.

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Lies die Bal­la­de auf­merk­sam und löse das Rät­sel.
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  • 1
    Wie re­agie­ren die Pas­sa­gie­re auf das Feuer?
  • 2
    Wer ist John May­nard?
  • 3
    Wie wird John May­nard am Schluss von den Men­schen ge­ehrt?
    Er be­kommt ein...
  • 4
    Was bricht wäh­rend der Fahrt aus?
  • 5
    Wer frägt: „Noch da, John May­nard?“
  • 6
    Wie heißt das Schiff, auf dem die Ge­schich­te spielt?
  • 6
    Was ant­wor­tet John May­nard immer wie­der?
    Ich halte die...
  • 7
    Was pas­siert mit John May­nard am Ende der Bal­la­de?
    Er...
  • 8
    Wohin fährt das Schiff?
  • 9
    Was macht John May­nard, ob­wohl das Schiff brennt?
    Er bleibt am ...
Sprach­li­che Bil­der: Der Ver­gleich

Man ver­wen­det den Ver­gleich, wenn man etwas be­son­ders an­schau­lich dar­stel­len möch­te. Ein Ver­gleich ver­bin­det zwei ver­schie­de­ne Vor­stel­lun­gen durch wie oder als mit­ein­an­der.



Bei­spiel: Das Kind ist so stumm wie ein Stein.

Er­klä­rung: Eine ty­pi­sche Ei­gen­schaft des Kin­des (es spricht nicht), wird ver­gli­chen mit einem ty­pi­schen Ge­gen­stand oder einer Si­tu­a­ti­on (ein Stein kann nicht spre­chen).



















Bei einem Ver­gleich mit als wird das Ad­jek­tiv ge­stei­gert, z.B hei­ßer als die Sonne.

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Es kom­men zwei Ver­glei­che in der Bal­la­de vor. Du er­kennst sie an den Si­gnal­wör­tern als oder wie. Schrei­be die Verse auf und un­ter­strei­che die Si­gnal­wör­ter.
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Er­klä­re, warum der Dich­ter diese Ver­glei­che ge­wählt hat.
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Denke dir ei­ge­ne Ver­glei­che aus, die zur Bal­la­de pas­sen.
Zum Bei­spiel: „Das Feuer fraß sich durch das Schiff wie ein hung­ri­ger Dra­che.“
Das Feuer im Schiff wird mit einem Dra­chen ver­gli­chen.

Kreativ-​Tipp:

Schrei­be einen kur­zen Rap oder Reim,
in dem min­des­tens zwei Ver­glei­che vor­kom­men.
Du kannst über John May­nard schrei­ben oder über ein ei­ge­nes Aben­teu­er.
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