• Der wahre Kern einer Sage
  • MNWeG
  • 26.10.2023
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Lies dir die Sage durch.

Wie ein ver­meint­lich dum­mes Tier uns Wich­ti­ges leh­ren kann und so zum Wahr­zei­chen einer Stadt wurde.



Als die Ulmer 1377 be­gan­nen, ihr Müns­ter mit dem höchs­ten Turm im Land zu bauen, trug sich fol­gen­de Be­ge­ben­heit zu: Für das Bau­ge­rüst waren die längs­ten und kräf­tigs­ten Stäm­me in den Wäl­dern ge­fällt wor­den und vor das Stadt­tor ge­schafft. Dort aber merk­te man, dass das Tor viel zu wenig breit war, um die Stäm­me hin­durch zu brin­gen.



Die klu­gen Ulmer be­rat­schlag­ten und hät­ten gar schon das Tor samt dem schö­nen Turm dar­auf ein­ge­ris­sen, da zeig­te einer von ihnen, der ge­ra­de in die Luft ge­guckt hatte, nach oben und rief: „Ich hab's!” Da sahen die Män­ner einen klei­nen Spatz, der ihnen sonst ganz un­nütz dünk­te, da er nur die Kör­ner auf dem Feld weg­fraß, wie er einen lan­gen Halm in seine Nist­höh­le schlepp­te. Aber an­statt quer mit ihm hän­gen zu blei­ben, wie die Ulmer mit den Baum­stäm­men am Stadt­tor, zog er ihn längs durch das klei­ne Loch. Da taten die Ulmer ihm nach und konn­ten ihr Müns­ter doch noch fer­tig bauen.



Zur Er­in­ne­rung an das kluge Tier setz­ten sie ihm ein gol­de­nes Denk­mal hoch oben auf dem First des Müns­ter­dachs. Dort kann man den Spatz von Ulm auch heute noch blin­ken sehen. Die Ulmer tra­gen seit­dem den Spitz­na­men „Spat­zen”.

Ulmer Müns­ter
2
Was ist wahr? Was ist der wahre Kern der Sage. Schrei­be auf. Er­klä­re
wie es zu die­ser Sage kom­men konn­te.
3
Lies dir die Sage durch.

Die Sage von einem guten Wald­geist, der den Lie­ben­den hilft und eine Le­gen­de vom prak­ti­schen Sinn schwä­bi­scher An­dacht.



Im Bur­ren­wald, der auf dem Weg von Bi­ber­ach nach Ried­lin­gen liegt, war es einst nicht ganz ge­heu­er. Dort trieb das Bur­ren­männ­le sein Wesen. Die Guten hat­ten nichts zu be­fürch­ten, den Bösen je­doch leuch­te­te es oft heim und führ­te es des Nachts in die Irre. Sei­nen be­son­de­ren Schutz aber ge­nos­sen die un­glück­lich Ver­lieb­ten. Ihnen half das Bur­ren­männ­le, wo es nur konn­te, dass sie doch zu­sam­men­kom­men konn­ten.



Auch einer Bau­ern­toch­ter und dem Knecht des Hofs, die in­ni­ge Liebe zu­ein­an­der ge­fasst hat­ten und sich sehn­lichst ein Kind wünsch­ten, ver­half er zur glück­li­chen Hoch­zeit mit dem Segen des Braut­va­ters. Als dem jun­gen Paar ein Knabe ge­bo­ren wurde, lie­ßen sie auf der Lich­tung im Bur­ren­wald, wo sie sich einst heim­lich ge­trof­fen hat­ten, eine Ka­pel­le mit einem stei­ner­nen Kru­zi­fix bauen, so wie sie es dem guten Männ­lein ver­spre­chen muss­ten.



Bald pil­ger­ten viele Men­schen zum Kru­zi­fix, denn wer dem Herr­gott die Füße küss­te und seine Bit­ten vor­brach­te, der wurde oft­mals er­hört. So kam auch ein armer Schnei­der mit­ten im Win­ter her­bei. Seine Frau hatte bis jetzt kein Kind ge­bo­ren, doch nichts war ihrer bei­der sehn­lichs­ter Wunsch. Ganz genau hatte der Schnei­der sich die Worte zu­recht ge­legt, die er dem Hei­land sagen woll­te. Aber als er seine Lip­pen auf den kal­ten Stein drück­te, ent­fuhr es ihm: „Oh du liabs Herr­gött­le von Bi­ber­ach, hoscht du kalte Fiaß!”

4
Über­set­ze den Satz „Oh du liabs Herr­gött­le von Bi­ber­ach, hoscht du kalte Fiaß!”
ins Hoch­deut­sche.
5
Was ist wahr? Was ist der wahre Kern der Sage. Schrei­be auf.
Er­klä­re, wie es zu die­ser Sage kom­men konn­te. :
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