• 02_Globalisierung
  • schopeee
  • 22.09.2025
  • M (Mindeststandard)
  • 9
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Hand­lungs­si­tu­a­ti­on

Sie en­ga­gie­ren sich in Ihrer Frei­zeit eh­ren­amt­lich in einem po­li­ti­schen Ver­ein und haben es sich zu Ihrer Auf­ga­be ge­macht, junge Er­wach­se­ne über Po­li­tik auf­zu­klä­ren. Als nächs­tes Pro­jekt wol­len Sie mit Hilfe von meh­re­ren Teams ein Be­wusst­sein für die Fol­gen der Glo­ba­li­sie­rung schaf­fen und Chan­cen bzw. Ri­si­ken auf­zei­gen.

Ar­beits­auf­trag

1
Lesen Sie sich den In­for­ma­ti­ons­text auf­merk­sam durch und mar­kie­ren Sie sich die wich­tigs­ten Punk­te.
2
Tra­gen Sie auf das Pla­ce­mat die Vor­tei­le/Chan­cen bzw. Nach­tei­le/Pro­ble­me der Glo­ba­li­sie­rung ein.
3
Dis­ku­tie­ren Sie in der Grup­pe die Chan­cen und Ri­si­ken der Glo­ba­li­sie­rung und ent­schei­den Sie sich im An­schluss für die größ­te Chan­ce und das größ­te Ri­si­ko. Tra­gen Sie diese in die Mitte des Pla­ce­met ein.
4
Prä­sen­tie­ren Sie Ihre Er­geb­nis­se.
Be­nö­tig­te Un­ter­la­gen
  • In­fo­text Vor­tei­le und Chan­cen durch die Glo­ba­li­sie­rung

  • In­fo­text Nach­tei­le und Pro­ble­me durch die Glo­ba­li­sie­rung

  • Ar­beits­blatt: Vor­la­ge Pla­ce­met

Vor­tei­le und Chan­cen durch die Glo­ba­li­sie­rung

Durch die Glo­ba­li­sie­rung sind neue Be­schäf­ti­gungs­chan­cen ent­stan­den. Dies gilt z. B. für die Software-​Industrie und die Mul­ti­me­dia­b­ran­che.

Von der Glo­ba­li­sie­rung pro­fi­tie­ren der ar­beits­in­ten­si­ve Dienst­leis­tungs­sek­tor sowie die Ka­pi­tal­an­le­ger. Rei­sen, Frei­zeit­an­ge­bo­te, Kul­tur und Bil­dung kön­nen ver­mehrt nach­ge­fragt wer­den.



Einen Vor­teil aus der Glo­ba­li­sie­rung kön­nen die Ver­brau­cher in den In­dus­trie­staa­ten zie­hen. Der welt­wei­te Wett­be­werb führt zu einem Preis­druck. Bei einer Viel­zahl von An­bie­tern kön­nen für die Pro­duk­te keine über­höh­ten Prei­se ver­langt wer­den. Er­kauft wird die­ser Vor­teil al­ler­dings häu­fig mit star­ken Um­welt­ver­schmut­zun­gen, Kin­der­ar­beit und Lohn­dum­ping* in den Ent­wick­lungs­län­dern.



Glo­ba­li­sie­rung – eine Chan­ce für Ent­wick­lungs­län­der?



Armut und Hun­ger sind auch heute in vie­len Ent­wick­lungs­län­dern weit ver­brei­tet. Der zu­neh­men­de welt­wei­te Han­del mit Waren hat in vie­len Staa­ten der frü­he­ren „Drit­ten Welt“ keine deut­li­che Wohl­stands­meh­rung ge­bracht. Eine ge­nau­e­re Be­trach­tung zeigt, dass es auch in den Ent­wick­lungs­län­dern Glo­ba­li­sie­rungs­ge­win­ner und Glo­ba­li­sie­rungs­ver­lie­rer gibt. Zu den Ge­win­nern ge­hö­ren China, In­di­en und wei­te­re Staa­ten Ost­asi­ens wie etwa Süd­ko­rea. In La­tein­ame­ri­ka haben die Län­der Bra­si­li­en und Me­xi­ko durch den Welt­han­del ihren Wohl­stand ver­meh­ren kön­nen.

Glo­ba­li­sie­rung hat in den be­güns­tig­ten Ent­wick­lungs­län­dern auch Schat­ten­sei­ten. Ihre Ar­beit­neh­mer er­hal­ten von den „glo­bal play­ers“* im Ver­gleich zu den Ar­beit­neh­mern in In­dus­trie­län­dern nur be­frie­di­gen­de Stun­den­löh­ne. Zudem un­ter­lie­gen auch die Ent­wick­lungs­län­der dem welt­wei­ten Kon­kur­renz­druck. Die hei­mi­sche Wirt­schaft trifft auf aus­län­di­sche An­bie­ter, deren Güter teil­wei­se nicht mehr durch Zölle ver­teu­ert wer­den.

Die po­si­ti­ven Aus­wir­kun­gen der Glo­ba­li­sie­rung kön­nen von den In­dus­trie­na­ti­o­nen, wie

z. B. Deutsch­land, un­ter­stützt wer­den.





*Lohn­dum­ping: Zah­lung von Löh­nen, die deut­lich unter dem Tarif lie­gen

*glo­bal play­ers: Un­ter­neh­men und Kon­zer­ne, die auf der gan­zen Welt pro­du­zie­ren, Han­del trei­ben und Waren kau­fen oder ver­kau­fen z. B. VW, Mer­ce­des, Apple, Nestlé

Nach­tei­le und Pro­ble­me durch die Glo­ba­li­sie­rung

Weil die „glo­bal play­ers“* ihre Pro­duk­ti­ons­stät­ten dort­hin ver­la­gern, wo die Lohn­kos­ten ge­ring sind und neue Ab­satz­märk­te zu er­war­ten sind, gehen in den In­dus­trie­län­dern ein­fa­che Ar­beits­plät­ze ver­lo­ren. Der Ver­lust an Ar­beits­plät­zen wird ver­stärkt, indem in­ter­na­ti­o­na­le Un­ter­neh­men eine Fu­si­on* ein­ge­hen.



Die „glo­bal play­ers“ sind nicht durch die Wirt­schafts­po­li­tik eines ein­zi­gen Lan­des zu be­ein­flus­sen. Eine na­ti­o­na­le Be­hör­de wie das Bun­des­kar­tell­amt kann sie nicht mehr über­wa­chen und kon­trol­lie­ren. Fu­si­o­nen wer­den als Not­wen­dig­keit aus dem in­ter­na­ti­o­na­len Kon­kur­renz­kampf be­grün­det. Die Kri­ti­ker der Glo­ba­li­sie­rung sehen in die­sem Pro­zess die Ge­fahr, dass die Po­li­tik ihre Kon­trol­le ge­gen­über in­ter­na­ti­o­na­len Kon­zer­nen ver­liert. Teil­wei­se wer­den die Um­welt­vor­schrif­ten sowie die Steu­er- und So­zi­al­ge­set­ze von ein­zel­nen Staa­ten nur noch so ge­stal­tet, dass sich glo­bal play­ers an­sie­deln. Eine be­son­de­re Be­deu­tung als Ge­gen­pol zu die­ser Ent­wick­lung er­lan­gen in­ter­na­ti­o­na­le Staa­ten­ge­mein­schaf­ten wie die EU, die mit ihrer su­pra­na­ti­o­na­len* Wirtschafts-​, Steuer-​, Um­welt- und So­zi­al­po­li­tik ein Ge­gen­ge­wicht ent­wi­ckeln kön­nen.

In­ter­na­ti­o­na­le Kri­sen ge­fähr­den immer wie­der den in einer glo­ba­li­sier­ten Welt­wirt­schaft not­wen­di­gen Fracht­ver­kehr. So wur­den in der Ver­gan­gen­heit immer wie­der Han­dels­schif­fe am Horn von Afri­ka von Pi­ra­ten be­setzt. Auch in der Covid 19 Pan­de­mie wur­den die Ri­si­ken der Glo­ba­li­sie­rung deut­lich. Wenn z. B. in Asien be­stimm­te Pro­duk­te nicht mehr her­ge­stellt wer­den kön­nen, stockt die Wei­ter­ver­ar­bei­tung bei den Her­stel­lern. Ins­be­son­de­re in der äu­ßerst wich­ti­gen phar­ma­zeu­ti­schen In­dus­trie müs­sen Lie­fer­stö­run­gen aus Asien ver­mie­den wer­den.



Die glo­ba­len Han­dels­strö­me kön­nen durch Krie­ge stark be­ein­träch­tigt wer­den. Ver­bün­de­te der ein­zel­nen Kriegs­par­tei­en bre­chen Han­dels­be­zie­hun­gen ab oder ver­hän­gen wirt­schaft­li­che Sank­ti­o­nen. Dies ergab sich 2022 mit dem Ukra­i­ne­krieg. West­li­che Staa­ten be­en­de­ten ihre wirt­schaft­li­chen Be­zie­hun­gen mit Russ­land. Russ­land hin­ge­gen ver­rin­ger­te sei­ner­seits seine Ex­por­te in west­li­che Län­der. Für Ex­port­na­ti­o­nen und Staa­ten, die sich nicht selbst aus­rei­chend selbst ver­sor­gen kön­nen, ent­ste­hen wirt­schaft­li­che Kri­sen.



*glo­bal play­ers: Un­ter­neh­men und Kon­zer­ne, die auf der gan­zen Welt pro­du­zie­ren, Han­del trei­ben und Waren kau­fen oder ver­kau­fen z. B. VW, Mer­ce­des, Apple, Nestlé

*Fu­si­on: Zu­sam­men­schluss in­ter­na­ti­o­na­ler Un­ter­neh­men

*su­pra­na­ti­o­nal: Zu­sam­men­schluss von Staa­ten, die ihre na­ti­o­na­len Sou­ve­rä­ni­täts­rech­te teil­wei­se auf ge­mein­sa­me In­sti­tu­ti­o­nen über­tra­gen

Re­fle­xi­on der Er­geb­nis­se

5
Be­trach­ten Sie Ihre heute mit­ge­brach­ten Sa­chen. Was den­ken Sie: Wie ist das Ver­hält­nis in Deutsch­land pro­du­zier­ter Sa­chen zu im Aus­land pro­du­zier­ten Ar­ti­keln?
6
Über­prü­fen Sie Ihre Er­geb­nis­se. Schau­en Sie sich dazu das nach­fol­gen­de Video an. Habe Sie ei­ni­ge der Vor- und Nach­tei­le er­kannt?
Globalisierung – Grundbegriffe der Wirtschaft
YouTube-Video

Die Reise einer Jeans

7
Auf­ga­ben­stel­lung:
1) Lies den Text Die Welt­rei­se einer Jeans durch.
2) Trage den Weg einer Jeans in die Welt­kar­te ein. Num­me­rie­re dazu die Sta­ti­o­nen im Text.
3) Stel­le die ne­ga­ti­ven  Fak­to­ren zu­sam­men, die bei der Her­stel­lung der Jeans ent­ste­hen.

Die Welt­rei­se einer Jeans



Eine „nicht Öko­jeans“ legt bis zu 60.000 km zu­rück, ver­braucht bis zu 8000 Liter Was­ser und  bis sie der Kunde in Deutsch­land kau­fen kann.

Die Baum­wol­le wird u.a. in Ka­sach­stan her­ge­stellt, auf den Plan­ta­gen wer­den viele Pes­ti­zi­de ein­ge­setzt, um Schäd­lin­gen ent­ge­gen­zu­wir­ken und die Ernte zu ver­grö­ßern. Ge­ern­tet wird mit Ma­schi­nen und von Hand, an­schlie­ßend ver­packt und in die Tür­kei ver­schickt. Dort wird in gro­ßen Spin­ne­rei­en die Baum­wol­le zu Garn ge­spon­nen und nach Tai­wan ver­schickt, wo es zu Stoff ver­ar­bei­tet wird. Die­ser Roh­stoff muss ge­färbt wer­den, das In­di­go­blau wird meist in Polen her­ge­stellt. Die­ses wird wie der Roh­stoff nach Tu­ne­si­en ge­flo­gen, wo der Stoff ge­färbt wird, oder der Vor­gang fin­det in China statt. An­schlie­ßend wer­den die Stof­fe nach Bul­ga­ri­en zum Ver­edeln ge­flo­gen, d.h. er wird so be­ar­bei­tet, dass er wenig knit­tert und weich wird. In In­di­en oder einem an­dern Bil­lig­lohn­land wer­den die Jeans ge­näht, die Nie­ten und Knöp­fe kom­men dabei meist aus Ita­li­en, der Fut­ter­stoff aus der Schweiz. An­schlie­ßend wer­den die Jeans nach Frank­reich ge­flo­gen, wo sie den „Stone wa­shed“ Ef­fekt durch Wa­schen mit Bims­stei­nen aus Grie­chen­land be­kom­men. Das Sand­strah­len der Jeans, das sehr ge­sund­heits­schäd­lich ist, weil der Staub, der ent­steht. in den Kör­per und die Atem­we­ge ge­langt, wird nach Aus­sa­ge der Fir­men nicht mehr durch­ge­führt. Un­ter­su­chun­gen haben aber ge­zeigt, dass es in Län­dern wie China, Ban­gla­desch oder In­do­ne­si­en prak­ti­ziert wird. Der Staub, den die Ar­bei­ter und Ar­bei­te­rin­nen bei dem Ver­fah­ren ein­at­men, setzt sich in den Lun­gen fest. Meis­tens haben sie nach ei­ni­ger Zeit die Lun­gen­krank­heit Si­li­ko­se, die Staub­lun­ge, die un­heil­bar ist und meist töd­lich endet.

Der Ver­dienst reicht der­weil kaum zum Über­le­ben. Eine „24-​Jährige ist (zum Bei­spiel) Nä­he­rin in Ban­gla­desch, seit acht Jah­ren ar­bei­tet sie in einer der 4500 Tex­til­fa­bri­ken, die in dem bit­ter­ar­men Land in­zwi­schen be­trie­ben wer­den. Von 8 bis 22 Uhr dau­ert ihre Schicht in der Regel, freie Tage gibt es kaum, die Über­stun­den wer­den nur zum Teil be­zahlt. 30 bis 50 Euro ver­dient Sar­ker im Schnitt mo­nat­lich - deut­lich mehr als ihre Kol­le­gin­nen, weil sie be­reits Vor­ar­bei­te­rin ist.“[1]

Bei einer Jeans, die für 50 EUR ver­kauft wird, er­hal­ten pro­zen­tu­al[2]:

  • „1% (50 Cent) Ar­bei­te­rin

  • 50% Ein­zel­han­del, Ver­wal­tung und Mehr­wert­steu­er

  • 25% Mar­ken­name, Ver­wal­tung und Wer­bung

  • 13% Mate­rial und Ge­winn der Fa­brik im Bil­lig­lohn­land

  • 11% Trans­port, Steu­ern, Im­port“





[1] http://www.spie­gel.de/wirt­schaft/made-​in-​bangladesch-​warum-​die-​jeans-​von-​lidl-​und-​co-​so-​billig-​sind-​a-​592711.html

[2] http://www.fairtrade-leipzig.de/preise-und-kosten/

Trage die Sta­ti­o­nen der Jeans­her­stel­lung mit Zah­len in die Karte ein.

Als Er­gän­zung zum Ar­beits­blatt den Film https://www.you­tube.com/watch?v=UQ8xiXMf­B­lA auf You­Tube





8
Nennt Mög­lich­kei­ten, wie man die ne­ga­ti­ven Fak­to­ren mi­ni­mie­ren könn­te.
9
1) Fasse zu­sam­men, wel­che Vor­tei­le „Fairtrade-​Kleidung“ hat.
2) Re­cher­chie­re, was eine „Fairtrade-​Jeans“ kos­tet.
Lies dir dazu fol­gen­den Text durch https://www.welt.de/wis­sen­schaft/um­welt/article131374873/Jetzt-​kommen-​die-​Fairtrade-​Jeans-​mit-​Biosiegel.html
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