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  • 14.10.2024
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Die Be­deu­tung von Zi­ta­ten in schrift­li­chen Ar­bei­ten



Die Me­tho­de, den ei­ge­nen Stand­punkt durch die Mei­nung an­de­rer zu be­kräf­ti­gen, wird nicht nur in Ge­sprä­chen und Dis­kus­si­o­nen an­ge­wandt. Sie spielt auch in schrift­li­chen Ar­bei­ten eine wich­ti­ge Rolle, und zwar immer dann, wenn der Ver­fas­ser eine Aus­sa­ge be­le­gen oder be­wei­sen will. Dies führt uns zum Zitat, das im drit­ten Teil der er­wei­ter­ten In­halts­an­ga­be eine zen­tra­le Be­deu­tung hat.

Zi­ta­te (lat. ci­ta­tus = her­bei­ge­ru­fen) die­nen als Be­le­ge. Als Be­weis für die Rich­tig­keit einer An­sicht wird die Aus­sa­ge eines an­de­ren Au­tors an­ge­führt, auf des­sen Sach­kennt­nis man sich ver­lässt.



Dar­aus er­ge­ben sich fol­gen­de An­for­de­run­gen beim Zi­tie­ren:



  1. Zi­ta­te müs­sen als sol­che im Text er­kenn­bar sein.

  2. Zi­ta­te müs­sen je­der­zeit nach­prüf­bar sein.



Das be­deu­tet, der Leser muss mit­hil­fe der Quel­len­an­ga­be in der Lage sein, die Text­stel­le im Ori­gi­nal­text zu fin­den und auf ihre Rich­tig­keit zu über­prü­fen. Die Quel­le be­zieht sich dabei auf den Text, dem das Zitat ent­nom­men ist.



Wich­tig:

Man kann die Nach­prüf­bar­keit ei­ge­ner Aus­sa­gen nicht nur durch Zi­ta­te, son­dern auch durch Text­ver­wei­se er­rei­chen. Das be­deu­tet, dass man Sei­ten- bzw. Zei­len­an­ga­ben in Klam­mern nach der be­tref­fen­den Aus­sa­ge an­führt.


Die­ser Stil hebt wich­ti­ge Be­grif­fe her­vor und sorgt für eine klare Struk­tur, die das Ver­ständ­nis er­leich­tert

Di­rek­te und in­di­rek­te Zi­ta­te

Worin un­ter­schei­den sich die fol­gen­den Zi­ta­te?



a) Die Er­zäh­le­rin be­tont: „Ich kann na­tür­lich nicht genau sagen, was sich da oben ab­ge­spielt hat. Ich weiß nur, wie es manch­mal ist im Wald in der Nacht“ (Z. 121ff.).



b) Die Er­zäh­le­rin be­tont, sie könne na­tür­lich nicht genau sagen, was sich da oben ab­ge­spielt habe, sie wisse nur, wie es manch­mal im Wald in der Nacht sei (Z. 121ff.).

1. Di­rek­te oder wört­li­che Zi­ta­te

Di­rek­te Zi­ta­te wer­den un­ver­än­dert aus dem Ori­gi­nal­text über­nom­men und fol­gen­der­ma­ßen ge­kenn­zeich­net:



  • Kurze Zi­ta­te ste­hen in An­füh­rungs­zei­chen („ “).

  • Län­ge­re Zi­ta­te wer­den bei der Text­ver­ar­bei­tung vom üb­ri­gen Text ab­ge­setzt, etwa 1,5 cm ein­ge­rückt und eng­zei­lig ge­schrie­ben. Mo­der­ne Text­ver­ar­bei­tungs­sys­te­me bie­ten meist einen Be­fehl, der sol­che Zi­ta­te ent­spre­chend for­ma­tiert.

  • Aus­las­sun­gen im Zitat sind er­laubt, müs­sen je­doch durch das Zei­chen […] ge­kenn­zeich­net sein. Dabei muss der Sinn des Zi­tats un­be­dingt er­hal­ten blei­ben.



2. In­di­rek­te oder sinn­ge­mä­ße Zi­ta­te

In­di­rek­te Zi­ta­te wer­den um­for­mu­liert in den ei­ge­nen Text ein­ge­baut. Wich­tig ist, dass der Sinn des Zi­tats nicht ver­än­dert wird. Diese Zi­ta­te ste­hen üb­li­cher­wei­se im Kon­junk­tiv (Modus der in­di­rek­ten Rede), um ihre Her­kunft als frem­de Aus­sa­ge zu kenn­zeich­nen.

Hin­weis:
  • So­wohl bei di­rek­ten als auch bei in­di­rek­ten Zi­ta­ten muss am Ende des Zi­tats die Fund­stel­le (Seite, Zeile) ge­nannt wer­den.

  • Bei um­fang­rei­che­ren Ar­bei­ten, die Zi­ta­te aus meh­re­ren Wer­ken ver­wen­den, sind zu­sätz­lich Autor und Titel des Wer­kes an­zu­ge­ben (Quel­len­nach­weis!).

Der Ein­bau von Zi­ta­ten in den ei­ge­nen Text

Es er­for­dert Übung und Ge­schick, Zi­ta­te so in den ei­ge­nen Ge­dan­ken­gang ein­zu­fü­gen, dass der Text flüs­sig und les­bar bleibt. Grund­sätz­lich gibt es zwei Mög­lich­kei­ten:



1. In­te­gra­ti­on von Aus­drü­cken und ein­zel­nen Wör­tern in den Text

Be­stimm­te Aus­drü­cke oder ein­zel­ne Wör­ter aus einem Zitat wer­den naht­los in den ei­ge­nen Text ein­ge­fügt. Dies sorgt für eine har­mo­ni­sche Ver­bin­dung zwi­schen dem Zitat und den ei­ge­nen Aus­füh­run­gen.



2. Über­nah­me von ein­zel­nen oder meh­re­ren Sät­zen

Län­ge­re Zi­ta­te, be­stehend aus gan­zen Sät­zen, wer­den durch einen Dop­pel­punkt ein­ge­lei­tet. Diese Art des Zi­tie­rens hebt den zi­tier­ten Text stär­ker her­vor.

Bei­spiel

Fra­ge­stel­lung:

Wie drückt sich in der Er­zäh­lung „Das Frem­de Land“ Mensch­lich­keit aus?



Ant­wort:

Mensch­lich­keit be­deu­tet in die­ser Er­zäh­lung, sich nicht von der Angst über­wäl­ti­gen zu las­sen und ein­an­der stumm und feind­se­lig ge­gen­über­zu­ste­hen. Die Er­zäh­le­rin ist die Erste, der dies be­wusst wird: „Und ich be­gann ver­zwei­felt dar­über nach­zu­den­ken, wie ich die drei Män­ner zum Reden brin­gen könn­te“ (Z. 193ff.). Ihr Ziel ist es, die „Fremd­heit“ (Z. 206) zwi­schen den Men­schen zu über­win­den, so­dass sie „sich nicht mehr auf die Brust oder auf die Hände, son­dern in die Augen“ (Z. 305f.) schau­en. Mensch­lich­keit heißt also, mit frem­den Men­schen in Kon­takt zu tre­ten, mit­ein­an­der zu reden und sich ge­gen­sei­tig zu ver­ste­hen.

Zi­tie­ren und Quel­len­an­ga­ben
(z.B. in ar­gu­men­ta­ti­ven oder in­for­mie­ren­den Tex­ten)



Beim Zi­tie­ren un­ter­schei­det man zwi­schen di­rek­ten und in­di­rek­ten Zi­ta­ten:



  • Di­rek­te Zi­ta­te:

    Ex­ak­te Kopie frem­der Worte.Kenn­zeich­nung: „…“ (M1, Z. 5ff.)



Bei­spiel: „Di­rek­tes Zitat“ (M1, Z. 5ff.).



  • In­di­rek­te Zi­ta­te:

    Wie­der­ga­be des In­halts in ei­ge­nen Wor­ten.Kenn­zeich­nung: … (vgl. M1, Z. 5ff.).



Bei­spiel: Er führt in einer Stu­die an, dass … (vgl. M1, Z. 5ff.).



Bei­spiel 1 – Di­rek­te Zi­ta­te:

Ein wei­te­rer wich­ti­ger Grund für … ist das Ver­mei­den von schwe­ren nach­hal­ti­gen ge­sund­heit­li­chen Schä­den. Er­läu­te­rung. Dies be­stä­tigt auch der Fach­arzt für In­ne­re Me­di­zin Wer­ner Mül­ler:

„Di­rek­tes Zitat“ (M1, Z. 5ff.). Das heißt also … / Das be­deu­tet dem­nach …





Bei­spiel 2 – In­di­rek­te Zi­ta­te:

Ein wei­te­rer wich­ti­ger Grund für … ist das Ver­mei­den von schwe­ren nach­hal­ti­gen ge­sund­heit­li­chen Schä­den. Er­läu­te­rung. Dies be­stä­tigt auch der Fach­arzt für In­ne­re Me­di­zin Wer­ner Mül­ler.

Er be­haup­tet … / Er führt in einer Stu­die an, dass … (vgl. M1, Z. 5ff.).nMan sieht also … / Man kann somit schluss­fol­gern … / Dar­aus wird er­sicht­lich …

Übung I

1
Lies den fol­gen­den kur­zen Text und ent­schei­de, ob die Zi­ta­te di­rekt oder in­di­rekt sind. No­tie­re, wel­che Form des Zi­tie­rens ver­wen­det wurde (di­rekt oder in­di­rekt).

Text­aus­zug:
Ein Ar­ti­kel der Zei­tung Ge­sund Leben be­tont: „Re­gel­mä­ßi­ge Be­we­gung re­du­ziert das Ri­si­ko für Herz-​Kreislauf-​Erkrankungen er­heb­lich“ (M2, S. 45). Die Au­toren füh­ren au­ßer­dem an, dass aus­rei­chen­der Schlaf einen po­si­ti­ven Ein­fluss auf das Im­mun­sys­tem habe (vgl. M2, S. 47).
2
Setze die fol­gen­den Aus­sa­gen als di­rek­te Zi­ta­te in den Satz ein. Achte dar­auf, dass die Zi­ta­te in An­füh­rungs­zei­chen ste­hen und die kor­rek­te Quel­len­an­ga­be am Ende hin­zu­ge­fügt wird.

Ori­gi­nal­aus­sa­ge:
„Schlaf­man­gel er­höht das Ri­si­ko für viele Krank­hei­ten.“ (M3, S. 10)

Satz:
Der Schlaf­ex­per­te Dr. Meier er­klärt, dass ____________ .
3
For­mu­lie­re den fol­gen­den Satz so um, dass er ein in­di­rek­tes Zitat wird. Ver­wen­de den Kon­junk­tiv und die An­ga­be „vgl.“ für die Quel­len­an­ga­be.

Ori­gi­nal­aus­sa­ge:
„Stu­di­en haben ge­zeigt, dass täg­li­ches Lau­fen das Ri­si­ko von Herz­in­fark­ten um 30% re­du­ziert.“ (M4, S. 22)

Satz:
Der Sport­wis­sen­schaft­ler Schmidt führt an, dass ____________ .
4
Deine Auf­ga­be: Lies den fol­gen­den Text­aus­zug und for­mu­lie­re zwei Sätze. In einem Satz ver­wen­dest du ein di­rek­tes Zitat und im an­de­ren ein in­di­rek­tes Zitat. Achte dar­auf, dass du die kor­rek­ten Zi­tier­re­geln an­wen­dest.

1) Ver­wen­de ein di­rek­tes Zitat aus dem Text und füge es kor­rekt in einen Satz ein.
2) Ver­wen­de ein in­di­rek­tes Zitat und for­mu­lie­re die Aus­sa­ge von Pro­fes­sor Dr. Schnei­der sinn­ge­mäß um. Achte auf den Kon­junk­tiv und die An­ga­be „vgl.“ bei der Quel­len­an­ga­be

Text­aus­zug:

„Die Di­gi­ta­li­sie­rung der Ar­beits­welt schrei­tet immer wei­ter voran und ver­än­dert die An­for­de­run­gen an Ar­beit­neh­mer grund­le­gend“, er­klärt Pro­fes­sor Dr. Schnei­der in einem Ar­ti­kel der Wirt­schafts­zei­tung von 2022. „Wäh­rend in den 90er Jah­ren vor allem tech­ni­sches Know-​how ge­fragt war, ste­hen heute Fä­hig­kei­ten wie Fle­xi­bi­li­tät, Kre­a­ti­vi­tät und le­bens­lan­ges Ler­nen im Vor­der­grund.“

Der Ex­per­te be­tont auch, dass diese Ent­wick­lung nicht nur Vor­tei­le mit sich bringt. „Es ent­steht gleich­zei­tig ein enor­mer Leis­tungs­druck, der viele Men­schen psy­chisch stark be­las­tet“, fügt Schnei­der hinzu. Er führt wei­ter­hin aus, dass ins­be­son­de­re äl­te­re Ar­beit­neh­mer Schwie­rig­kei­ten haben könn­ten, sich den schnell ver­än­dern­den An­for­de­run­gen an­zu­pas­sen.

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