• Dialektische Erörterung: Stoffordnung
  • Magdalena_Arnold
  • 07.10.2025
  • Deutsch
  • Schreiben
  • M (Mindeststandard)
  • 10
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Impuls-​Aufgabe

1
Lies die bei­den Texte auf­merk­sam. Über­le­ge an­schlie­ßend:
Wel­cher Text stammt ver­mut­lich von einem Schü­ler – und wel­cher von einer KI (z. B. ChatGPT)?
Be­grün­de deine Ver­mu­tung mit min­des­tens drei sprach­li­chen oder in­halt­li­chen Hin­wei­sen.
Text A

Ich finde, die Schu­le soll­te erst um 9 Uhr be­gin­nen, weil viele Ju­gend­li­che mor­gens ein­fach noch nicht rich­tig wach sind. Der Un­ter­richt star­tet oft schon, wenn man ge­dank­lich noch im Bett liegt. Wenn die Schu­le spä­ter an­fängt, könn­ten Schü­ler aus­ge­schla­fe­ner und kon­zen­trier­ter sein. Das würde si­cher auch die Leis­tun­gen ver­bes­sern, weil man dann mehr En­er­gie hat, dem Un­ter­richt zu fol­gen. Ich merke das selbst an Tagen, an denen wir spä­ter an­fan­gen – da bin ich viel mo­ti­vier­ter und ver­ste­he den Stoff schnel­ler.

Text B

Ein spä­te­rer Un­ter­richts­be­ginn könn­te die Leis­tungs­fä­hig­keit von Ju­gend­li­chen deut­lich stei­gern. Zahl­rei­che Stu­di­en zei­gen, dass sich der Schlaf­rhyth­mus wäh­rend der Pu­ber­tät ver­än­dert und Ju­gend­li­che bio­lo­gisch be­dingt spä­ter ein­schla­fen. Be­ginnt die Schu­le erst um 9 Uhr, haben Schü­ler die Mög­lich­keit, ihren Schlaf­be­darf bes­ser zu de­cken und aus­ge­ruh­ter in den Tag zu star­ten. Das wirkt sich nach­weis­lich po­si­tiv auf Kon­zen­tra­ti­on, Mo­ti­va­ti­on und Lern­erfolg aus. Al­ler­dings müss­te man dabei auch be­rück­sich­ti­gen, dass sich der Un­ter­richts­be­ginn vie­ler El­tern oder Be­rufs­tä­ti­ger nicht so leicht ver­schie­ben lässt.

2

Mar­kie­re in bei­den Tex­ten mit drei un­ter­schied­li­chen Far­ben:

o   Be­haup­tung (Was wird be­haup­tet?)
o   Be­grün­dung (Warum wird das so ge­se­hen?)
o   Bei­spiel oder Beleg (Womit wird das ver­an­schau­licht?)

3
Ver­glei­che die Spra­che bei­der Texte:

o   Wie un­ter­schei­den sie sich in Wort­wahl, Satz­bau und Stil?
o   Wel­cher Text klingt per­sön­li­cher – wel­cher sach­li­cher oder „tech­ni­scher“?
4
Be­grün­de deine Ver­mu­tung:

Wel­cher Text stammt dei­ner Mei­nung nach von einem Schü­ler, wel­cher von einer KI?
5
Aus­tausch: Ver­gleicht eure Ein­schät­zung in der Grup­pe – woran habt ihr eure Ent­schei­dung fest­ge­macht?

Mei­nungs­ba­ro­me­ter: „Soll­ten Schü­ler ChatGPT zur Be­ar­bei­tung von Wo­chen­auf­trä­gen und beim Schrei­ben von Auf­sät­zen nut­zen dür­fen?“

6
Stim­me nach dem Am­pel­sys­tem ab:

- Grün: Ja, ChatGPT darf ge­nutzt wer­den
- Gelb: Un­si­cher / nur unter Be­din­gun­gen
- Rot: Nein, ChatGPT darf nicht ge­nutzt wer­den

Erö­te­re die Chan­cen und Ri­si­ken der Nut­zung von ChatGPT zur Be­ar­bei­tung von Wo­chen­auf­trä­gen und beim Schrei­ben von Auf­sät­zen.

7
Li­ne­ar oder dia­lek­tisch?
8
Samm­le Ar­gu­men­te zu die­ser Auf­ga­be in einer Ta­bel­le. Be­schrif­te die Kopf­zei­le selbst.













Stoff­ord­nung nach Le­bens­be­rei­chen oder Per­spek­ti­ven

Warum ist das sinn­voll?



Wenn du bei einer Er­ör­te­rung viele Ar­gu­men­te sam­melst, kann es schnell un­über­sicht­lich wer­den. Damit du deine Ge­dan­ken bes­ser struk­tu­rie­ren kannst, ist es hilf­reich, deine Ar­gu­men­te nach Le­bens­be­rei­chen oder Per­spek­ti­ven zu ord­nen.



🔹 Le­bens­be­rei­che

Das sind ver­schie­de­ne Be­rei­che, in denen ein Thema eine Rolle spie­len kann – zum Bei­spiel:

Schu­le und Ler­nen, Frei­zeit, Fa­mi­lie, Ge­sell­schaft, Um­welt, Ge­sund­heit, Fi­nan­zen.

Wenn du deine Ar­gu­men­te so sor­tierst, er­kennst du leich­ter, ob du aus­ge­wo­gen ar­gu­men­tierst oder dich zu sehr auf einen Be­reich kon­zen­trierst.



Bei­spiel – Le­bens­be­reich „Schu­le und Ler­nen“:

Be­haup­tung: Wenn der Un­ter­richt erst um 9 Uhr be­ginnt, kön­nen Schü­le­rin­nen und Schü­ler kon­zen­trier­ter ler­nen.

Be­grün­dung: Viele Ju­gend­li­che sind mor­gens um 8 Uhr noch müde, weil sich ihr Schlaf­rhyth­mus in der Pu­ber­tät ver­schiebt.

Bei­spiel: Stu­di­en zei­gen, dass Ju­gend­li­che, die spä­ter zur Schu­le gehen, bes­se­re Leis­tun­gen in Tests er­zie­len, da sie aus­ge­ruh­ter sind.



🔹 Per­spek­ti­ven

Hier geht es darum, aus wes­sen Sicht du ein Ar­gu­ment be­trach­test – also aus wel­cher Per­spek­ti­ve.

Zum Bei­spiel: Schü­le­rin­nen und Schü­ler, Lehr­kräf­te, El­tern, Po­li­tik, Ge­sell­schaft, Wirt­schaft.

Das hilft dir, ein Thema viel­sei­tig und dif­fe­ren­ziert zu be­trach­ten.



Bei­spiel – Per­spek­ti­ve „El­tern“:

Be­haup­tung: Ein spä­te­rer Schul­be­ginn würde den Fa­mi­li­en­all­tag vie­ler El­tern er­schwe­ren.

Be­grün­dung: Viele El­tern müs­sen früh zur Ar­beit und kön­nen ihre Kin­der dann nicht mehr auf dem Weg zur Schu­le be­glei­ten.

Bei­spiel: Be­son­ders bei Grund­schul­kin­dern wäre das ein Pro­blem, weil sie dann oft al­lei­ne zu­hau­se oder auf dem Weg zur Schu­le wären.



Wich­tig für den MSA

In der Auf­ga­ben­stel­lung des MSA kann aus­drück­lich ste­hen:

„Finde Ar­gu­men­te aus drei un­ter­schied­li­chen Le­bens­be­rei­chen oder Per­spek­ti­ven.“

Des­halb soll­test du diese Un­ter­schei­dung gut ken­nen. Wenn du sie schon bei der Stoff­samm­lung an­wen­dest, ar­bei­test du au­to­ma­tisch struk­tu­riert, viel­fäl­tig und prü­fungs­ori­en­tiert.



Merke:

Eine gute Er­ör­te­rung zeigt, dass du ein Thema von meh­re­ren Sei­ten be­trach­ten kannst.

Die Ord­nung nach Le­bens­be­rei­chen oder Per­spek­ti­ven ist dafür die beste Grund­la­ge!

9
Ordne deine oben ge­sam­mel­ten Ar­gu­men­te nach Per­spek­ti­ven. Über­le­ge, wel­che Per­spek­ti­ven zu dem Thema pas­sen könn­ten.


Mög­li­che Per­spek­ti­ven:

Per­spek­ti­ven

Ar­gu­men­te

+/-





Stoff­samm­lung auf der Basis von vor­ge­ge­ben Tex­ten (text­ge­bun­den)

Text­ge­bun­de­ne Stoff­samm­lung – so gehst du vor

Manch­mal be­kommst du bei einer Er­ör­te­rung einen Text als Grund­la­ge, z. B. einen Zei­tungs­ar­ti­kel oder einen Blog­bei­trag. Dann er­stellst du deine Stoff­samm­lung text­ge­bun­den – also auf der Basis des vor­ge­ge­be­nen Tex­tes. Das be­deu­tet:

Du nutzt die Ar­gu­men­te aus dem Text, er­gänzt sie aber auch mit ei­ge­nen Über­le­gun­gen.



🔹 Schritt-​für-​Schritt-​Anleitung



1. Text genau lesen

Lies den Text auf­merk­sam und mar­kie­re wich­ti­ge Aus­sa­gen. Achte be­son­ders auf Mei­nun­gen, Ar­gu­men­te und Bei­spie­le des Au­tors oder der Au­torin.



2. Thema und Po­si­ti­on er­ken­nen

Über­le­ge: Wel­che Frage oder Streit­fra­ge wird be­han­delt?

Wel­che Mei­nung ver­tritt der Autor? (z. B. „Die Schu­le soll­te spä­ter be­gin­nen.“)



3. Ar­gu­men­te her­aus­schrei­ben

No­tie­re die zen­tra­len Ar­gu­men­te des Tex­tes stich­punkt­ar­tig.

→ Achte dar­auf, ob sie Pro- oder Contra-​Argumente/Ri­si­ken oder Chan­cen o.Ä. sind.



4. Ei­ge­ne Ge­dan­ken er­gän­zen

Er­gän­ze ei­ge­ne Ar­gu­men­te, die nicht im Text ste­hen, aber gut zum Thema pas­sen.

So zeigst du, dass du selbst­stän­dig den­ken und über den Text hin­aus ar­gu­men­tie­ren kannst.



5. Ar­gu­men­te ord­nen

Sor­tie­re deine Ar­gu­men­te – z. B.

nach Le­bens­be­rei­chen (Schu­le, Frei­zeit, Fa­mi­lie, Ge­sell­schaft)

oder nach Per­spek­ti­ven (Schü­ler, El­tern, Leh­rer, Po­li­tik) und immer nach Stär­ke (vom schwächs­ten bis zum stärks­ten Ar­gu­ment)



6. Be­le­ge aus dem Text nut­zen

Wenn du spä­ter deine Er­ör­te­rung schreibst, be­zieh dich auf den Aus­gangs­text:

Ver­wen­de kurze Zi­ta­te oder Ver­wei­se („Im Text heißt es, dass…“)



Wich­tig für den MSA

Bei text­ge­bun­de­nen Auf­ga­ben wird ge­prüft, ob du

  • den Text ver­stan­den,

  • seine Aus­sa­gen rich­tig her­aus­ge­ar­bei­tet, und

  • ei­ge­ne Ge­dan­ken lo­gisch er­gänzt hast.



Eine gute text­ge­bun­de­ne Stoff­samm­lung ver­bin­det also das Ver­ste­hen des Tex­tes mit ei­ge­nem Den­ken und Ar­gu­men­tie­ren.

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Lies den Text auf­merk­sam und mar­kie­re die Ar­gu­men­te, die im Text ge­nannt wer­den.
(An­mer­kung: Im MSA ist der Text we­sent­lich län­ger)

M1



ChatGPT im Schul­all­tag – Hilfe oder Hin­der­nis?

Immer mehr Schü­le­rin­nen und Schü­ler nut­zen Künst­li­che In­tel­li­genz, um Haus­auf­ga­ben, Wo­chen­auf­trä­ge oder sogar ganze Auf­sät­ze zu be­ar­bei­ten. Viele Lehr­kräf­te sehen das kri­tisch: Wer sich Texte von ChatGPT schrei­ben lässt, übt weder das selbst­stän­di­ge Den­ken noch das rich­ti­ge For­mu­lie­ren. Auf der an­de­ren Seite kann das Pro­gramm dabei hel­fen, ei­ge­ne Ideen zu struk­tu­rie­ren, Feh­ler zu er­ken­nen oder For­mu­lie­run­gen zu ver­bes­sern. Ent­schei­dend ist, wie man es nutzt. Wer ChatGPT ge­zielt als Hilfs­mit­tel ver­wen­det, um Feed­back zu er­hal­ten oder An­re­gun­gen zu sam­meln, kann davon pro­fi­tie­ren – aber nur, wenn der ei­ge­ne Lern­pro­zess im Mit­tel­punkt steht.

11
Trage die Ar­gu­men­te aus dem Text in die Ta­bel­le ein. Über­le­ge dir auch pas­sen­de Per­spek­ti­ven und ge­wich­te die Ar­gu­men­te.

Per­spek­ti­ven

Ar­gu­men­te aus dem Text M1

+/-





Einen Schreib­plan er­stel­len

Vom Sam­meln zum Schrei­ben: Der Schreib­plan

Wenn du deine Ar­gu­men­te ge­sam­melt, ge­ord­net und ge­wich­tet hast, ist der nächs­te Schritt der Schreib­plan.

Er hilft dir, deine Ge­dan­ken zu struk­tu­rie­ren, bevor du mit dem ei­gent­li­chen Schrei­ben be­ginnst.


Was ist ein Schreib­plan?

Ein Schreib­plan ist eine Skiz­ze dei­nes Tex­tes.

Er zeigt dir, wel­ches Ar­gu­ment in wel­cher Rei­hen­fol­ge kommt und wie stark es ist.

So stellst du si­cher, dass dein Text lo­gisch auf­ge­baut und aus­ge­wo­gen ist.



Wie du dei­nen Schreib­plan er­stellst:



1. Wähle deine stärks­ten Ar­gu­men­te aus der Stoff­samm­lung aus.

→ Wel­che über­zeu­gen am meis­ten? Wel­che sind eher schwach?



2. Ordne sie in die rich­ti­ge Rei­hen­fol­ge.

Nutze das Sand­uhr­prin­zip:

Be­gin­ne mit einem mit­tel­star­ken Ar­gu­ment,

stei­ge­re dich zum stärks­ten,

und brin­ge am Schluss ein schwä­che­res Ar­gu­ment, das aber gut ab­run­det.



3. Trage zu jedem Ar­gu­ment kurz ein:

Be­haup­tung (B) – Was ist deine Aus­sa­ge?

Be­grün­dung (B) – Warum stimmt das?

Bei­spiel (B) – Woran kann man das sehen?

(→ B-​B-​B-​Regel)



Tipp:

Wenn du dei­nen Schreib­plan sorg­fäl­tig er­stellst,

hast du beim Schrei­ben dei­ner Er­ör­te­rung schon die halbe Ar­beit getan.

Dein Text fließt dann lo­gisch und bleibt beim Thema.



Und noch ein Tipp:

Wenn du spä­ter deine Er­ör­te­rung schreibst, be­zieh dich auf den Text:

„Im Ma­te­ri­al­text heißt es, dass …“ oder „Der Autor be­tont, dass …“.

So zeigst du, dass du den Text ver­stan­den und deine Ar­gu­men­te dar­auf auf­ge­baut hast.

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Wähle nun aus dei­nen Ta­bel­len deine drei über­zeu­gends­ten Ar­gu­men­te pro Seite aus und er­stel­le dar­aus einen Schreib­plan nach dem Sand­uhr­prin­zip (vgl. ers­ter Input). Be­schrif­te alle Zei­len außer Ein­lei­tung und Fazit/Schluss.
1. Ein­lei­tung:
2. Haupt­teil:
- Ge­gen­sei­te:
*Ar­gu­ment 1:
*Ar­gu­ment 2:
*Ar­gu­ment 3:
- meine Seite:
*Ar­gu­ment 1:
*Ar­gu­ment 2:
*Ar­gu­ment 3:
3. Fazit/Schluss:
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Ab­schluss­re­fle­xi­on
In der MSA-​Aufgabe kann es hei­ßen:
„Finde Ar­gu­men­te aus un­ter­schied­li­chen Le­bens­be­rei­chen oder Per­spek­ti­ven.“
Frage:
Warum ist es sinn­voll, Ar­gu­men­te zu­erst zu sam­meln, dann nach Le­bens­be­rei­chen oder Per­spek­ti­ven zu ord­nen und schließ­lich einen Schreib­plan zu er­stel­len?
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