• Erörterung - Einführung
  • stephanie.wagner
  • 30.09.2025
  • Deutsch
  • Schreiben
  • M (Mindeststandard)
  • 9, 10
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Was ist eine Er­ör­te­rung?

Die Er­ör­te­rung ist eine der klas­si­schen Auf­satz­for­men im Deutsch­un­ter­richt. Dabei geht es darum, sich mit einer Fra­ge­stel­lung oder einem Pro­blem aus­ein­an­der­zu­set­zen und ar­gu­men­ta­tiv eine Mei­nung zu ver­tre­ten.

Du be­leuch­test das Thema von ver­schie­de­nen Sei­ten, um es um­fas­send zu ver­ste­hen. Deine Auf­ga­be ist es, den Leser mit über­zeu­gen­den Ar­gu­men­ten für deine Sicht­wei­se zu ge­win­nen.

Im Schluss fasst du alle wich­ti­gen Punk­te zu­sam­men und gibst eine klare Ant­wort auf die Fra­ge­stel­lung.

Arten der Er­ör­te­rung

Bei der Er­ör­te­rung gibt es zwei grund­le­gen­de Arten, die du un­ter­schei­den musst: die freie Er­ör­te­rung und die text­ge­bun­de­ne Er­ör­te­rung.



  • Freie Er­ör­te­rung: Hier wird dir eine Fra­ge­stel­lung oder ein Thema vor­ge­ge­ben, zu dem du deine ei­ge­ne Mei­nung ent­wi­ckelst und be­grün­dest. Du bist nicht an einen be­stimm­ten Text ge­bun­den, son­dern kannst Ar­gu­men­te aus dei­nem Wis­sen und dei­ner Er­fah­rung her­lei­ten.



  • Text­ge­bun­de­ne Er­ör­te­rung: In die­sem Fall be­ziehst du dich auf einen vor­ge­ge­be­nen Text. Du setzt dich mit den im Text ent­hal­te­nen Ar­gu­men­ten aus­ein­an­der und er­gänzt sie durch ei­ge­ne Ge­dan­ken oder Ge­gen­ar­gu­men­te. Die Auf­ga­ben­stel­lung wäre dann: Er­ör­te­re auf Grund­la­ge des Zei­tungs­ar­ti­kels, ob ein Han­dy­ver­bot an Schu­len sinn­voll ist!

Li­ne­a­re Er­ör­te­rung

Bei der li­ne­a­ren Er­ör­te­rung ar­gu­men­tierst du in nur eine Rich­tung, also ein­sei­tig. Das be­deu­tet, dass du dich von An­fang an auf eine be­stimm­te Po­si­ti­on fest­legst und nur diese mit Ar­gu­men­ten un­ter­stützt. Die Ge­gen­ar­gu­men­te lässt du dabei außen vor.

„Li­ne­ar“ be­deu­tet in die­sem Fall also eine ein­sei­ti­ge Ar­gu­men­ta­ti­on. Wenn du dich zum Bei­spiel für ein Han­dy­ver­bot an Schu­len aus­sprichst, sam­melst du aus­schließ­lich Ar­gu­men­te, die für die­ses Ver­bot spre­chen, und lässt Ge­gen­ar­gu­men­te aus.





Dia­lek­ti­sche Er­ör­te­rung

Im Ge­gen­satz dazu be­trach­test du bei der dia­lek­ti­schen Er­ör­te­rung beide Sei­ten eines The­mas. Du setzt dich so­wohl mit den Pro-​Argumenten als auch mit den Contra-​Argumenten aus­ein­an­der. Dabei stellst du die Vor- und Nach­tei­le ge­gen­über, um eine aus­ge­wo­ge­ne Dis­kus­si­on zu füh­ren.



Ein ty­pi­sches Thema für eine dia­lek­ti­sche Er­ör­te­rung könn­te lau­ten: „Er­ör­te­re die Chan­cen und Ri­si­ken von So­cial Media.“ Hier wür­dest du zu­nächst Ar­gu­men­te für die po­si­ti­ven Aspek­te (Chan­cen) und dann die ne­ga­ti­ven Aspek­te (Ri­si­ken) er­ör­tern. Am Ende ent­schei­dest du dich für eine Seite und be­grün­dest deine Po­si­ti­on im Fazit.

1
Auf­ga­be: Samm­le min­des­tens drei Pro- und drei Contra-​Argumente für die Fra­ge­stel­lung: Soll­te die Schu­le spä­ter be­gin­nen? auf einem Extra Blatt.

2
Wähle drei Ar­gu­men­te pro Seite aus und über­le­ge dir in einem zwei­ten Schritt, wel­ches Ar­gu­ment je­weils dein stärks­tes, dein zweit­stärks­tes und dein schwächs­tes Ar­gu­ment pro Seite ist und kenn­zeich­ne es ent­spre­chend.

Als nächs­tes er­fährst du, was du beim Auf­bau von Ar­gu­men­ten be­ach­ten musst, um deine ge­sam­mel­ten Ar­gu­men­te spä­ter über­zeu­gend aus­zu­for­mu­lie­ren.

Auf­bau nach dem Sand­uhr­prin­zip - Dia­lek­ti­sche Er­ör­te­rung

Das Sand­uhr­prin­zip ist ein Auf­bau­kon­zept für die dia­lek­ti­sche Er­ör­te­rung. Du be­ginnst im Haupt­teil mit den stärks­ten Contra-​Argumenten (Ge­gen­ar­gu­men­te) und ar­bei­test dich schritt­wei­se zu schwä­che­ren Contra-​Argumenten vor. An­schlie­ßend führst du die Pro-​Argumente in um­ge­kehr­ter Rei­hen­fol­ge an, also be­ginnst du hier mit den schwä­che­ren und en­dest mit dem stärks­ten Pro-​Argument. Am Ende be­ziehst du im Schluss Stel­lung. So äh­nelt der Auf­bau einer Sand­uhr: erst ver­engt sich der Fokus, dann wei­tet er sich wie­der. Ob du mit Pro- oder Con­tra be­ginnst hängt von dei­ner ei­ge­nen Mei­nung ab. Fange mit den Ar­gu­men­ten an, die nicht deine ei­ge­ne Mei­nung ver­tre­ten.

Die Er­ör­te­rung ist ty­pi­scher­wei­se in drei Haupt­tei­le ge­glie­dert: Ein­lei­tung, Haupt­teil und Schluss. Hier ist ein Über­blick über den Auf­bau:



1. Ein­lei­tung: Hin­füh­rung zur Fra­ge­stel­lung



2. Haupt­teil

2.1 Stärks­tes Con­tra Ar­gu­ment

2.2 Zweit­stärks­tes Contra-​Argument

2.3 Schwächs­tes Con­tra- Ar­gu­ment

WECH­SEL!

2.4 Schwächs­tes Pro-​Argument

2.5 Zweit­stärks­tes Pro-​Argument

2.6 Stärks­tes Pro-​Argument



3. Schluss: Fazit und Schluss­ge­dan­ke

Ein Ar­gu­ment ver­fas­sen

Ein gutes Ar­gu­ment be­steht aus drei we­sent­li­chen Kom­po­nen­ten: Be­haup­tung, Be­grün­dung und Bei­spiel. Hier ist, wie du jede die­ser Kom­po­nen­ten er­stel­len kannst:









1. Be­haup­tung
  • De­fi­ni­ti­on: Die Be­haup­tung ist die Haupt­idee oder der Stand­punkt, den du ver­tre­ten möch­test.

  • Tipps: For­mu­lie­re die Be­haup­tung klar und prä­zi­se.Stel­le si­cher, dass sie eine Mei­nung aus­drückt, die du im wei­te­ren Ver­lauf un­ter­stüt­zen möch­test.



Bei­spiel: „Ex­trem­sport­ar­ten för­dern die per­sön­li­che Ent­wick­lung.“

2. Be­grün­dung
  • De­fi­ni­ti­on: Die Be­grün­dung er­klärt, warum deine Be­haup­tung wahr ist oder warum sie wich­tig ist.

  • Tipps:Ver­wen­de lo­gi­sche Ar­gu­men­te und ra­ti­o­na­le Er­klä­run­gen.Ver­su­che, deine Be­grün­dung so zu ge­stal­ten, dass sie die Leser über­zeugt.



Bei­spiel: „Durch die Kon­fron­ta­ti­on mit Ängs­ten und die Über­win­dung von Her­aus­for­de­run­gen ent­wi­ckeln Sport­ler Mut und Selbst­be­wusst­sein.“

3. Bei­spiel
  • De­fi­ni­ti­on: Ein Bei­spiel ver­deut­licht deine Be­haup­tung und Be­grün­dung und macht sie greif­ba­rer.

  • Tipps:Nutze kon­kre­te und re­le­van­te Bei­spie­le aus dem All­tag, der For­schung oder per­sön­li­chen Er­fah­run­gen.Achte dar­auf, dass das Bei­spiel di­rekt mit der Be­haup­tung ver­knüpft ist.



Bei­spiel: Ein Klet­te­rer, der sich einer schwie­ri­gen Route stellt, lernt nicht nur tech­ni­sche Fä­hig­kei­ten, son­dern auch, seine ei­ge­nen Gren­zen zu er­ken­nen und zu er­wei­tern.“

Noch Fra­gen zum Ver­fas­sen eines Ar­gu­ments?

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Auf­ga­be:

For­mu­lie­re je­weils ein Pro- und ein Kontra-​Argument aus Auf­ga­be 1 aus und be­ach­te dabei den Auf­bau Be­haup­tung - Be­grün­dung - Bei­spiel.
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Trage in das fol­gen­de Ar­beits­blatt deine Ar­gu­men­te nach dem Sanduhr-​Prinzip ein.
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