• Erzählende Texte verfassen Teil 1
  • Magdalena_Arnold
  • 28.10.2025
  • Deutsch
  • Lesen/Textverständnis
  • M (Mindeststandard)
  • 9
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Input und Übun­gen

In die­sem Input wer­den fol­gen­de The­men be­han­delt:
  • Was ver­steht man unter er­zäh­len­den Tex­ten/Er­zähl­tex­ten?

  • Arten von Text­sor­ten un­ter­schei­den: Er­leb­nis- und Fan­ta­sie­er­zäh­lung sowie Mär­chen

  • Er­leb­nis­er­zäh­lung und Mär­chen selbst ver­fas­sen

  • Glie­de­rung/Schreib­plan er­stel­len für einen kre­a­ti­ven Text

Schrei­be dir pro Textart eine Lern­kar­te, no­tie­re dir die je­wei­li­gen Merk­ma­le und lerne sie!

Was ist ein Er­zähl­text?

eine All­tags­ge­schich­te, die du als



  • Mär­chen

  • Ur­laubs­er­zäh­lung

  • Fan­ta­sie­er­zäh­lung

  • Ta­ge­buch­ein­trag

  • o. Ä. ver­fas­sen kannst.



Wich­tig ist: Es muss deut­lich wer­den, wel­che spe­zi­el­le Text­sor­te du ge­wählt hast und dass du das ge­for­der­te Thema auf­greifst.



Es braucht immer eine the­ma­ti­sche Ein­füh­rung.



Be­schrei­be Ge­dan­ken und Ge­füh­le von dir und/oder der Haupt­fi­gu­ren (Hoff­nun­gen und Be­fürch­tun­gen inkl.).



Nutze wört­li­che Rede!



Nutze auch hier sprach­li­che Mit­tel wie Me­ta­phern, Ver­glei­che, Par­al­le­lis­men, Wie­der­ho­lun­gen ge­zielt, um dei­nen Text in­ter­es­sant zu ma­chen.

Lies im Stark-​Trainer 10 das Ka­pi­tel 3.2 Er­zäh­len­de Texte auf S. 8-13!

Fokus Mär­chen

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Lies das Mär­chen Jor­in­de und Jo­r­in­gel auf den fol­gen­den Sei­ten und über­prü­fe, wel­che der Merk­ma­le eines Mär­chens es er­füllt. Be­le­ge die ge­fun­de­nen Merk­ma­le mit Zi­ta­ten aus dem Text. Zi­tie­re kor­rekt!

Jor­in­de und Jo­r­in­gel (Ge­brü­der Grimm)



Es war ein­mal ein altes Schloß mit­ten in einem gro­ßen di­cken Wald, dar­in­nen wohn­te eine

alte Frau ganz al­lein, das war eine Erz­zau­be­rin. Am Tage mach­te sie sich zur Katze oder zur

Nacht­eu­le, des Abends aber wurde sie wie­der or­dent­lich wie ein Mensch ge­stal­tet. Sie konn­te das Wild und die Vögel her­bei­lo­cken, und dann schlach­te­te sie, koch­te und briet es.



Wenn je­mand auf hun­dert Schrit­te dem Schloß nahe kam, so mußte er stil­le­ste­hen und konn­te sich nicht von der Stel­le be­we­gen, bis sie ihn los­sprach; wenn aber eine keu­sche Jung­frau in die­sen Kreis kam, so ver­wan­del­te sie die­sel­be in einen Vogel und sperr­te sie dann in einen Korb ein und trug den Korb in eine Kam­mer des Schlos­ses. Sie hatte wohl sie­ben­tau­send sol­cher Körbe mit so raren Vö­geln im Schlos­se.



Nun war ein­mal eine Jung­frau, die hieß Jor­in­de; sie war schö­ner als alle an­de­re Mäd­chen. Die und dann ein gar schö­ner Jüng­ling na­mens Jo­r­in­gel hat­ten sich zu­sam­men ver­spro­chen. Sie waren in den Braut­ta­gen, und sie hat­ten ihr größ­tes Ver­gnü­gen eins am an­dern. Damit sie nun eins­ma­len ver­traut zu­sam­men reden könn­ten, gin­gen sie in den Wald spa­zie­ren. »Hüte dich«, sagte Jo­r­in­gel, »daß du nicht so nahe ans Schloß kommst.« Es war ein schö­ner Abend, die Sonne schien zwi­schen den Stäm­men der Bäume hell ins dunk­le Grün des Wal­des, und die Tur­tel­tau­be sang kläg­lich auf den alten Mai­bu­chen.



Jor­in­de wein­te zu­wei­len, setz­te sich hin im Son­nen­schein und klag­te: Jo­r­in­gel klag­te auch. Sie waren so be­stürzt, als wenn sie hät­ten ster­ben sol­len; sie sahen sich um, waren irre und wuß­ten nicht, wohin sie nach Hause gehen soll­ten. Noch halb stand die Sonne über dem Berg, und halb war sie unter. Jo­r­in­gel sah durchs Ge­büsch und sah die alte Mauer des Schlos­ses nah bei sich; er er­schrak und wurde tod­bang. Jor­in­de sang:



»Mein Vög­lein mit dem Ring­lein rot

singt Leide, Leide, Leide:

es singt dem Täu­be­lein sei­nen Tod,

singt Leide, Lei - zicküth, zicküth, zicküth. «



Jo­r­in­gel sah nach Jor­in­de. Jor­in­de war in eine Nach­ti­gall ver­wan­delt, die sang zicküth,

zicküth. Eine Nacht­eu­le mit glü­hen­den Augen flog drei­mal um sie herum und schrie drei­mal schu, hu, hu, hu. Jo­r­in­gel konn­te sich nicht regen.- er stand da wie ein Stein, konn­te nicht wei­nen, nicht reden, nicht Hand noch Fuß regen. Nun war die Sonne unter; die Eule flog in einen Strauch, und gleich dar­auf kam eine alte krum­me Frau aus die­sem her­vor, gelb und mager: große rote Augen, krum­me Nase, die mit der Spit­ze ans Kinn reich­te. Sie mur­mel­te, fing die Nach­ti­gall und trug sie auf der Hand fort. Jo­r­in­gel konn­te nichts sagen, nicht von der Stel­le kom­men; die Nach­ti­gall war fort. End­lich kam das Weib wie­der und sagte mit dump­fer Stim­me: »Grüß dich, Za­chiel, wenn's Mön­del ins Kör­bel scheint, bind lose Za­chiel, zu guter Stund.« Da wurde Jo­r­in­gel los. Er fiel vor dem Weib auf die Knie und bat, sie möch­te ihm seine Jor­in­de wie­der­ge­ben, aber sie sagte, er soll­te sie nie wie­der­ha­ben, und ging fort. Er rief, er wein­te, er jam­mer­te, aber alles um­sonst. »Uu, was soll mir ge­sche­hen?« Jo­r­in­gel ging fort und kam end­lich in ein frem­des Dorf; da hü­te­te er die Scha­fe lange Zeit. Oft ging er rund um das Schloß herum, aber nicht zu nahe dabei. End­lich träum­te er ein­mal des Nachts, er fände eine blut­ro­te Blume, in deren Mitte eine schö­ne große Perle war.

Jor­in­de und Jo­r­in­gel (Ge­brü­der Grimm)



Es war ein­mal ein altes Schloß mit­ten in einem gro­ßen di­cken Wald, dar­in­nen wohn­te eine

alte Frau ganz al­lein, das war eine Erz­zau­be­rin. Am Tage mach­te sie sich zur Katze oder zur

Nacht­eu­le, des Abends aber wurde sie wie­der or­dent­lich wie ein Mensch ge­stal­tet. Sie konn­te das Wild und die Vögel her­bei­lo­cken, und dann schlach­te­te sie, koch­te und briet es.



Wenn je­mand auf hun­dert Schrit­te dem Schloß nahe kam, so mußte er stil­le­ste­hen und konn­te sich nicht von der Stel­le be­we­gen, bis sie ihn los­sprach; wenn aber eine keu­sche Jung­frau in die­sen Kreis kam, so ver­wan­del­te sie die­sel­be in einen Vogel und sperr­te sie dann in einen Korb ein und trug den Korb in eine Kam­mer des Schlos­ses. Sie hatte wohl sie­ben­tau­send sol­cher Körbe mit so raren Vö­geln im Schlos­se.



Nun war ein­mal eine Jung­frau, die hieß Jor­in­de; sie war schö­ner als alle an­de­re Mäd­chen. Die und dann ein gar schö­ner Jüng­ling na­mens Jo­r­in­gel hat­ten sich zu­sam­men ver­spro­chen. Sie waren in den Braut­ta­gen, und sie hat­ten ihr größ­tes Ver­gnü­gen eins am an­dern. Damit sie nun eins­ma­len ver­traut zu­sam­men reden könn­ten, gin­gen sie in den Wald spa­zie­ren. »Hüte dich«, sagte Jo­r­in­gel, »daß du nicht so nahe ans Schloß kommst.« Es war ein schö­ner Abend, die Sonne schien zwi­schen den Stäm­men der Bäume hell ins dunk­le Grün des Wal­des, und die Tur­tel­tau­be sang kläg­lich auf den alten Mai­bu­chen.



Jor­in­de wein­te zu­wei­len, setz­te sich hin im Son­nen­schein und klag­te: Jo­r­in­gel klag­te auch. Sie waren so be­stürzt, als wenn sie hät­ten ster­ben sol­len; sie sahen sich um, waren irre und wuß­ten nicht, wohin sie nach Hause gehen soll­ten. Noch halb stand die Sonne über dem Berg, und halb war sie unter. Jo­r­in­gel sah durchs Ge­büsch und sah die alte Mauer des Schlos­ses nah bei sich; er er­schrak und wurde tod­bang. Jor­in­de sang:



»Mein Vög­lein mit dem Ring­lein rot

singt Leide, Leide, Leide:

es singt dem Täu­be­lein sei­nen Tod,

singt Leide, Lei - zicküth, zicküth, zicküth. «



Jo­r­in­gel sah nach Jor­in­de. Jor­in­de war in eine Nach­ti­gall ver­wan­delt, die sang zicküth,

zicküth. Eine Nacht­eu­le mit glü­hen­den Augen flog drei­mal um sie herum und schrie drei­mal schu, hu, hu, hu. Jo­r­in­gel konn­te sich nicht regen.- er stand da wie ein Stein, konn­te nicht wei­nen, nicht reden, nicht Hand noch Fuß regen. Nun war die Sonne unter; die Eule flog in einen Strauch, und gleich dar­auf kam eine alte krum­me Frau aus die­sem her­vor, gelb und mager: große rote Augen, krum­me Nase, die mit der Spit­ze ans Kinn reich­te. Sie mur­mel­te, fing die Nach­ti­gall und trug sie auf der Hand fort. Jo­r­in­gel konn­te nichts sagen, nicht von der Stel­le kom­men; die Nach­ti­gall war fort. End­lich kam das Weib wie­der und sagte mit dump­fer Stim­me: »Grüß dich, Za­chiel, wenn's Mön­del ins Kör­bel scheint, bind lose Za­chiel, zu guter Stund.« Da wurde Jo­r­in­gel los. Er fiel vor dem Weib auf die Knie und bat, sie möch­te ihm seine Jor­in­de wie­der­ge­ben, aber sie sagte, er soll­te sie nie wie­der­ha­ben, und ging fort. Er rief, er wein­te, er jam­mer­te, aber alles um­sonst. »Uu, was soll mir ge­sche­hen?« Jo­r­in­gel ging fort und kam end­lich in ein frem­des Dorf; da hü­te­te er die Scha­fe lange Zeit. Oft ging er rund um das Schloß herum, aber nicht zu nahe dabei. End­lich träum­te er ein­mal des Nachts, er fände eine blut­ro­te Blume, in deren Mitte eine schö­ne große Perle war.

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Die Blume brach er ab, ging damit zum Schlos­se: alles, was er mit der Blume be­rühr­te, ward von der Zau­be­rei frei; auch träum­te er, er hätte seine Jor­in­de da­durch wie­der­be­kom­men. Des Mor­gens, als er er­wach­te, fing er an, durch Berg und Tal zu su­chen, ob er eine sol­che Blume fände; er such­te bis an den neun­ten Tag, da fand er die blut­ro­te Blume am Mor­gen früh. In der Mitte war ein gro­ßer Tau­trop­fe, so groß wie die schöns­te Perle. Diese Blume trug er Tag und Nacht bis zum Schloß. Wie er auf hun­dert Schritt nahe bis zum Schloß kam, da ward er nicht fest, son­dern ging fort bis ans Tor. Jo­r­in­gel freu­te sich hoch, be­rühr­te die Pfor­te mit der Blume, und sie sprang auf. Er ging hin­ein, durch den Hof, horch­te, wo er die vie­len Vögel ver­näh­me; end­lich hörte er's. Er ging und fand den Saal, dar­auf war die Zau­be­rin und füt­ter­te die Vögel in den sie­ben­tau­send Kör­ben. Wie sie den Jo­r­in­gel sah, ward sie bös, sehr bös, schalt, spie Gift und Galle gegen ihn aus, aber sie konn­te auf zwei Schrit­te nicht an ihn kom­men. Er kehr­te sich nicht an sie und ging, besah die Körbe mit den Vö­geln; da waren aber viele hun­dert Nach­ti­gal­len, wie soll­te er nun seine Jor­in­de wie­der­fin­den? indem er so zusah, [merk­te er,] daß die Alte heim­lich ein Körb­chen mit einem Vogel weg­nahm und damit nach der Türe ging. Flugs sprang er hinzu, be­rühr­te das Körb­chen mit der Blume und auch das alte Weib- nun konn­te sie nichts mehr zau­bern, und Jor­in­de stand da, hatte ihn um den Hals ge­faßt, so schön, wie sie ehe­mals war. Da mach­te er auch alle die an­dern Vögel wie­der zu Jung­frau­en, und da ging er mit sei­ner Jor­in­de nach Hause, und sie leb­ten lange ver­gnügt zu­sam­men.





Die Blume brach er ab, ging damit zum Schlos­se: alles, was er mit der Blume be­rühr­te, ward von der Zau­be­rei frei; auch träum­te er, er hätte seine Jor­in­de da­durch wie­der­be­kom­men. Des Mor­gens, als er er­wach­te, fing er an, durch Berg und Tal zu su­chen, ob er eine sol­che Blume fände; er such­te bis an den neun­ten Tag, da fand er die blut­ro­te Blume am Mor­gen früh. In der Mitte war ein gro­ßer Tau­trop­fe, so groß wie die schöns­te Perle. Diese Blume trug er Tag und Nacht bis zum Schloß. Wie er auf hun­dert Schritt nahe bis zum Schloß kam, da ward er nicht fest, son­dern ging fort bis ans Tor. Jo­r­in­gel freu­te sich hoch, be­rühr­te die Pfor­te mit der Blume, und sie sprang auf. Er ging hin­ein, durch den Hof, horch­te, wo er die vie­len Vögel ver­näh­me; end­lich hörte er's. Er ging und fand den Saal, dar­auf war die Zau­be­rin und füt­ter­te die Vögel in den sie­ben­tau­send Kör­ben. Wie sie den Jo­r­in­gel sah, ward sie bös, sehr bös, schalt, spie Gift und Galle gegen ihn aus, aber sie konn­te auf zwei Schrit­te nicht an ihn kom­men. Er kehr­te sich nicht an sie und ging, besah die Körbe mit den Vö­geln; da waren aber viele hun­dert Nach­ti­gal­len, wie soll­te er nun seine Jor­in­de wie­der­fin­den? indem er so zusah, [merk­te er,] daß die Alte heim­lich ein Körb­chen mit einem Vogel weg­nahm und damit nach der Türe ging. Flugs sprang er hinzu, be­rühr­te das Körb­chen mit der Blume und auch das alte Weib- nun konn­te sie nichts mehr zau­bern, und Jor­in­de stand da, hatte ihn um den Hals ge­faßt, so schön, wie sie ehe­mals war. Da mach­te er auch alle die an­dern Vögel wie­der zu Jung­frau­en, und da ging er mit sei­ner Jor­in­de nach Hause, und sie leb­ten lange ver­gnügt zu­sam­men.





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Quel­le: Kin­der- und Haus­mär­chen, Jacob Grimm, Wil­helm Grimm (Brü­der Grimm), 1812-15, KHM 69.

Mär­chen­merk­mal

Zitat mit Zei­len­an­ga­be

Ex­per­ten­wis­sen: Merk­ma­le mo­der­ner Mär­chen

Mo­der­ne Mär­chen wei­sen oft Merk­ma­le auf, die sich von tra­di­ti­o­nel­len Mär­chen un­ter­schei­den, aber den­noch ihre Ur­sprün­ge in die­sen Ge­schich­ten haben. Hier sind ei­ni­ge der häu­figs­ten Merk­ma­le mo­der­ner Mär­chen:



  1. Ak­tu­a­li­sier­te The­men und Werte: Mo­der­ne Mär­chen re­flek­tie­ren häu­fig ak­tu­el­le so­zi­a­le, kul­tu­rel­le oder po­li­ti­sche The­men. Sie be­schäf­ti­gen sich oft mit Pro­ble­men wie Gleich­be­rech­ti­gung, Um­welt­schutz, Iden­ti­tät und psy­chi­schen Ge­sund­heits­fra­gen. Die Cha­rak­te­re haben oft eine tie­fe­re emo­ti­o­na­le oder mo­ra­li­sche Ent­wick­lung.

  2. Prot­ago­nis­ten mit kom­ple­xe­ren Per­sön­lich­kei­ten: In mo­der­nen Mär­chen sind die Hel­den und Hel­din­nen keine ein­fa­chen guten Cha­rak­te­re, son­dern haben oft ei­ge­ne Schwä­chen und Her­aus­for­de­run­gen. Sie sind we­ni­ger ide­a­li­siert und oft au­then­ti­scher oder re­a­li­täts­nä­her.

  3. Ver­zerr­te oder un­er­war­te­te Er­zähl­struk­tu­ren: Es gibt oft eine Um­keh­rung oder Un­ter­wan­de­rung der tra­di­ti­o­nel­len Mär­chen­for­mel, bei der die Hand­lung nicht immer vor­her­seh­bar ist. Mo­der­ne Mär­chen kön­nen iro­nisch, hu­mor­voll oder auch kri­tisch sein, was in klas­si­schen Mär­chen nicht so häu­fig vor­kommt.

  4. Ver­zicht auf über­na­tür­li­che Ele­men­te: Wäh­rend tra­di­ti­o­nel­le Mär­chen oft auf Magie und Fan­ta­sie­we­sen zu­rück­grei­fen, ver­zich­ten mo­der­ne Mär­chen manch­mal auf diese Ele­men­te oder set­zen sie in einem re­a­lis­ti­sche­ren Kon­text ein.

  5. Set­ting und Zeit: Statt in einer un­be­stimm­ten fer­nen Ver­gan­gen­heit spie­len viele mo­der­ne Mär­chen in der Ge­gen­wart oder in naher Zu­kunft. Sie könn­ten in ur­ba­nen Um­fel­dern oder in all­täg­li­chen Si­tu­a­ti­o­nen an­ge­sie­delt sein, an­statt in fer­nen, mär­chen­haf­ten Kö­nig­rei­chen.

  6. Ge­sell­schaft­li­che und psy­cho­lo­gi­sche Di­men­si­on: Mo­der­ne Mär­chen kön­nen tie­fe­re psy­cho­lo­gi­sche und ge­sell­schaft­li­che The­men an­spre­chen, wie die Suche nach Iden­ti­tät, Selbst­ver­wirk­li­chung oder den Um­gang mit ge­sell­schaft­li­chem Druck.

  7. Iro­nie und Sub­ver­si­on (Un­ter­gra­bung) von Kli­schees: Mo­der­ne Mär­chen nut­zen oft Iro­nie, um tra­di­ti­o­nel­le Mär­chen­mus­ter zu hin­ter­fra­gen oder zu hin­ter­trei­ben. Zum Bei­spiel könn­te der „Bö­se­wicht“ im Mär­chen auf eine un­kon­ven­ti­o­nel­le Weise dar­ge­stellt wer­den, oder die Moral der Ge­schich­te könn­te eine un­er­war­te­te Wen­dung neh­men.



Zu­sam­men­ge­fasst könn­te man sagen, dass mo­der­ne Mär­chen eine Mi­schung aus tra­di­ti­o­nel­len Er­zähl­struk­tu­ren und mo­der­nen, oft tief­grün­di­gen The­men dar­stel­len.

Tipps zum Ver­fas­sen eines tra­di­ti­o­nel­len Mär­chens
  1. Ty­pi­sche Mär­chen­ele­men­te ein­bau­en:

    Mär­chen haben oft be­stimm­te, wie­der­keh­ren­de Ele­men­te wie ma­gi­sche Wesen, Zau­be­rei, über­na­tür­li­che Er­eig­nis­se und gute sowie böse Cha­rak­te­re.

    Bei­spiel: Eine Hexe oder ein Zau­be­rer, ein spre­chen­des Tier, ein ma­gi­scher Ge­gen­stand oder ein gut­her­zi­ger Prinz/eine Prin­zes­sin.

  2. Ein­füh­rung mit einer ein­fa­chen, kla­ren Aus­gangs­la­ge:

    Mär­chen be­gin­nen oft mit einer ein­fa­chen, kla­ren Aus­gangs­la­ge: Es war ein­mal ein König, eine Prin­zes­sin, ein armer Bauer, ein ver­wun­sche­ner Wald usw.

    Bei­spiel: „Es war ein­mal ein klei­nes Mäd­chen na­mens Lina, das in einem Dorf am Rande des Wal­des lebte.“

  3. Der gute Held und der böse Ge­gen­spie­ler:

    Mär­chen kon­zen­trie­ren sich auf den Kon­flikt zwi­schen gut und böse. Der Held ist oft ein ein­fa­cher, un­schul­di­ger Cha­rak­ter, der eine Her­aus­for­de­rung be­stehen muss.

    Bei­spiel: Ein tap­fe­rer Prinz kämpft gegen einen Dra­chen oder ein gutes Mäd­chen be­siegt die böse Hexe.

  4. Ma­gi­sche oder über­na­tür­li­che Ele­men­te:

    In einem Mär­chen gibt es häu­fig ma­gi­sche Wesen, wie Feen, Zwer­ge, spre­chen­de Tiere oder Zau­be­rer. Diese sind oft dazu da, dem Hel­den zu hel­fen oder ihm bei­zu­brin­gen, was er tun muss.

    Bei­spiel: Ein Zau­be­rer gibt dem Hel­den eine ma­gi­sche Waffe, oder eine gute Fee ge­währt dem Mäd­chen drei Wün­sche.

  5. Der ty­pi­sche Ver­lauf:

    Mär­chen fol­gen oft einem be­stimm­ten Ver­lauf: Ein Pro­blem oder eine Her­aus­for­de­rung: Der Held oder die Hel­din steht vor einer schwie­ri­gen Auf­ga­be.Hilfe durch Magie oder gute Wesen: Ein ma­gi­sches Ele­ment oder ein guter Hel­fer kommt ins Spiel.Der Sieg des Guten: Am Ende über­win­det der Held das Böse, und es gibt eine Be­loh­nung oder ein Happy End.

  6. Sym­bo­li­sche Spra­che:

    Mär­chen nut­zen oft sym­bo­li­sche Spra­che, um The­men wie Mut, Weis­heit oder die Be­deu­tung von Gut und Böse dar­zu­stel­len. Die Namen von Orten oder Cha­rak­te­ren kön­nen oft be­stimm­te Be­deu­tun­gen haben.

    Bei­spiel: Ein Wald kann den „Weg des Le­bens“ sym­bo­li­sie­ren, und ein „Schloss“ könn­te für den „Hö­he­punkt des Glücks“ ste­hen.

  7. Happy End:

    Mär­chen enden oft mit einem „Happy End“, bei dem das Gute tri­um­phiert und der Held be­lohnt wird. Das be­deu­tet nicht, dass es keine Kon­flik­te oder Schwie­rig­kei­ten gibt, aber die Lö­sung ist klar und zu­frie­den­stel­lend.



Fokus Ur­laubs­er­zäh­lung

Tipps für eine Ur­laubs­er­zäh­lung

1. Ur­laubs­er­zäh­lung:

Bei einer Ur­laubs­er­zäh­lung geht es darum, von einem ech­ten oder ima­gi­nä­ren Ur­laub zu be­rich­ten. Du kannst aus dei­ner ei­ge­nen Er­fah­rung oder einer fik­ti­ven Reise er­zäh­len. Hier sind ei­ni­ge Tipps:



1. Ein­lei­tung:

  • Ort und Zeit: Be­gin­ne damit, wo und wann der Ur­laub statt­ge­fun­den hat. Be­schrei­be den Ort (z. B. ein Strand, eine Stadt, die Berge) und die Jah­res­zeit.

  • Er­war­tun­gen: Was hast du dir von die­sem Ur­laub er­hofft oder was war dein Ziel? Das könn­te die Span­nung stei­gern, wenn du spä­ter auf das ein­gehst, was wirk­lich pas­siert ist.

2. Haupt­teil:

  • Er­leb­nis­se und Ak­ti­vi­tä­ten: Be­rich­te von den wich­tigs­ten Er­eig­nis­sen, die du er­lebt hast. Was hast du ge­macht? Wel­che be­son­de­ren Mo­men­te gab es? (z. B. das erste Mal Schwim­men im Meer, ein Aben­teu­er beim Wan­dern, eine un­er­war­te­te Be­geg­nung mit Ein­hei­mi­schen).

  • Ge­füh­le und Ein­drü­cke: Wie hast du dich dabei ge­fühlt? Was hat dir ge­fal­len oder was hat dich über­rascht? Deine Ge­füh­le geben der Er­zäh­lung mehr Tiefe.

  • Kon­flik­te und Her­aus­for­de­run­gen: Viel­leicht gab es etwas, das nicht ganz nach Plan lief. Eine Reise kann auch Her­aus­for­de­run­gen bie­ten (z. B. schlech­tes Wet­ter, Pro­ble­me mit dem Hotel, Miss­ver­ständ­nis­se). Er­zäh­le davon, wie du damit um­ge­gan­gen bist.

3. Schluss:

  • Fazit und Rück­blick: Wie hast du den Ur­laub ins­ge­samt emp­fun­den? Was hast du aus der Reise ge­lernt oder mit­ge­nom­men? Hat sich deine Sicht­wei­se auf etwas ver­än­dert?

  • Er­war­tung vs. Re­a­li­tät: Du könn­test auch kurz dar­auf ein­ge­hen, wie deine Er­war­tun­gen vor dem Ur­laub im Ver­gleich zu den tat­säch­li­chen Er­leb­nis­sen stan­den.



Fokus Fan­ta­sie­er­zäh­lung

Tipps für eine Fan­ta­sie­er­zäh­lung

Fan­ta­sie­er­zäh­lung:

Eine Fan­ta­sie­er­zäh­lung lebt von Kre­a­ti­vi­tät und der Er­schaf­fung einer ei­ge­nen Welt.



Hier sind ei­ni­ge Tipps:



1. Ein­lei­tung:

  • Ein­füh­rung in die Fan­ta­sie­welt: Stel­le deine Welt vor. Es könn­te eine ma­gi­sche Welt, eine Zu­kunfts­vi­si­on oder eine al­ter­na­ti­ve Re­a­li­tät sein. Achte dar­auf, dass du die wich­tigs­ten Merk­ma­le der Welt be­schreibst, um sie greif­bar zu ma­chen.

  • Cha­rak­te­re und Pro­blem­stel­lung: Wer ist der Haupt­cha­rak­ter und was steht ihm oder ihr bevor? Gibt es eine Be­dro­hung oder eine Her­aus­for­de­rung? Viel­leicht eine Pro­phe­zei­ung oder ein gro­ßes Aben­teu­er, das be­vor­steht?

2. Haupt­teil:

  • Ent­wick­le die Hand­lung: Achte dar­auf, dass deine Ge­schich­te span­nend bleibt. Gib dei­nen Cha­rak­te­ren klare Ziele und Hin­der­nis­se, die sie über­win­den müs­sen. Deine Er­zäh­lung könn­te z. B. von einer Reise, einer Ent­de­ckung oder einem Kon­flikt zwi­schen Gut und Böse han­deln.

  • Welt­auf­bau und De­tails: Baue deine Fan­ta­sie­welt mit vie­len De­tails auf. Be­schrei­be die Um­ge­bung, die Kre­a­tu­ren, Magie oder Tech­nik, die dort exis­tie­ren. Nutze deine Vor­stel­lungs­kraft, aber achte dar­auf, dass alles in der Welt stim­mig bleibt.

  • Cha­rak­ter­ent­wick­lung: Deine Haupt­fi­gur soll­te sich im Laufe der Ge­schich­te ver­än­dern oder wei­ter­ent­wi­ckeln. Viel­leicht über­win­det sie eine große Angst, wird mu­ti­ger oder lernt eine wich­ti­ge Lek­ti­on.

3. Schluss:

  • Auf­lö­sung: Brin­ge die Ge­schich­te zu einem span­nen­den, aber zu­frie­den­stel­len­den Ende. Wird das Pro­blem ge­löst? Hat der Cha­rak­ter sein Ziel er­reicht oder eine wert­vol­le Lek­ti­on ge­lernt?

  • Nach­den­ken und In­ter­pre­ta­ti­on: Viel­leicht lässt du am Ende noch Raum für In­ter­pre­ta­ti­on oder eine tie­fe­re Bot­schaft, die sich aus der Ge­schich­te ab­lei­ten lässt. Das kann eine Lek­ti­on oder eine mo­ra­li­sche Frage sein.



Zu­sam­men­fas­sung

Und hier noch ein­mal eine kom­pak­te Über­sicht:



1. Ur­laubs­ge­schich­te

  • Zeig, nicht nur er­zäh­len: Be­schrei­be deine Ein­drü­cke de­tail­liert, damit Leser*innen sich die Sze­nen vor­stel­len kön­nen.

  • Span­nung auf­bau­en: Klei­ne Kon­flik­te oder un­er­war­te­te Er­eig­nis­se hal­ten das In­ter­es­se wach.

  • Spra­che und Stil: Ver­wen­de eine ent­spann­te, lo­cke­re Spra­che, die zum Ur­laubs­ge­fühl passt.

  • Struk­tur und Ab­sät­ze: Klare Ein­lei­tung, Haupt­teil mit Er­leb­nis­sen, und ein ab­schlie­ßen­des Fazit.



2. Fan­ta­sie­ges­chich­te

  • Zeig, nicht nur er­zäh­len: Nutze le­ben­di­ge Be­schrei­bun­gen, um eine fas­zi­nie­ren­de Welt zu er­schaf­fen.

  • Span­nung auf­bau­en: Setze Ge­heim­nis­se und un­er­war­te­te Wen­dun­gen ein, die das In­ter­es­se we­cken.

  • Spra­che und Stil: Kre­a­ti­ve, bild­haf­te Spra­che, die die Magie der Ge­schich­te un­ter­stützt.

  • Struk­tur und Ab­sät­ze: Ein­füh­rung der Welt und Cha­rak­te­re, Kon­flikt und Lö­sung, klare Rich­tung in der Hand­lung.



3. Mär­chen

  • Zeig, nicht nur er­zäh­len: Be­schrei­be Sze­nen und Sym­bo­le, um eine mär­chen­haf­te At­mo­sphä­re zu schaf­fen.

  • Span­nung auf­bau­en: Führe eine klare Prü­fung oder Her­aus­for­de­rung für die Haupt­fi­gur ein.

  • Spra­che und Stil: Ver­wen­de ein­fa­che, klare, aber po­e­ti­sche Spra­che, oft mit Wie­der­ho­lun­gen.

  • Struk­tur und Ab­sät­ze: Klas­si­sche Mär­chen­struk­tur: Ein­lei­tung, Kon­flikt, Lö­sung, Moral.



Tipps für den Schreib­plan all­ge­mein - egal wel­chen Er­zähl­text du wählst.

Er­stel­le eine Mind­map oder eine Glie­de­rung mit fol­gen­den In­hal­ten:

  • Was ist der kon­kre­te Auf­trag/das kon­kre­te Thema?

  • Wel­che Text­sor­te soll es wer­den?

  • Wel­che Merk­ma­le möch­te ich in­te­grie­ren?

  • Wel­che Fi­gu­ren gibt es? Wel­che Cha­rak­ter­ei­gen­schaf­ten sol­len sie haben?

  • Was soll der Haupt­kon­flikt sein?

  • Wel­che Hand­lungs­schrit­te soll es geben? Un­ter­tei­le sie in Ein­lei­tung, Haupt­teil und Schluss!

2
Be­ar­bei­te im Stark-​Trainer 10, S. 34, Auf­ga­be 9 bar­geld­lo­ses Be­zah­len oder
be­ar­bei­te im Stark-​Trainer 10, S. 40, Auf­ga­be 9, Thema Ehr­lich­keit in der Be­zie­hung und ver­fass­se den ge­for­der­ten Auf­satz ent­we­der als Ur­laubs­ge­schich­te, Fan­ta­sie­ges­chich­te, tra­di­ti­o­nel­les oder mo­der­nes Mär­chen. Ver­fas­se vorab einen Schreib­plan!

Um­fang: ca. 200 Wör­ter

Ar­bei­te im Heft!
Auf­ga­be 2 muss dei­ner Deutsch­lehr­kraft vor­ge­zeigt wer­den!



Un­ter­schrift Lern­be­glei­ter*in:
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