• Inhaltsangabe eines literarischen Textes
  • Magdalena_Arnold
  • 16.12.2025
  • Deutsch
  • Lesen/Textverständnis, Schreiben
  • M (Mindeststandard)
  • 10
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Ein letz­tes Mal... Die Streu­sel­schne­cke...

Julia Franck: Streu­sel­schne­cke



Der Anruf kam, als ich vier­zehn war. Ich wohn­te seit einem Jahr nicht mehr bei mei­ner Mut­ter und mei­nen Schwes­tern, son­dern bei Freun­den in Ber­lin. Eine frem­de Stim­me mel­de­te sich, der Mann nann­te sei­nen Namen, sagte mir, er lebe in Ber­lin, und frag­te, ob ich ihn ken­nen­ler­nen wolle. Ich zö­ger­te, ich war mir nicht si­cher. Zwar hatte ich schon viel über sol­che Tref­fen ge­hört und mir oft vor­ge­stellt, wie so etwas wäre, aber als es so weit war, emp­fand ich eher Un­be­ha­gen. Wir ver­ab­re­de­ten uns.

Er trug Jeans, Jacke und Hose. Ich hatte mich ge­schminkt. Er führ­te mich ins Café Rich­ter am Hin­de­mith­platz, und wir gin­gen ins Kino, ein Film von Roh­mer. Un­sym­pa­thisch war er nicht, eher schüch­tern. Er nahm mich mit ins Re­stau­rant und stell­te mich sei­nen Freun­den vor. Ein fei­nes, iro­ni­sches Lä­cheln zog er zwi­schen sich und die an­de­ren Men­schen. Ich ahnte, was das Lä­cheln ver­riet.

Ei­ni­ge Male durf­te ich ihn bei sei­ner Ar­beit be­su­chen. Er schrieb Dreh­bü­cher und führ­te Regie bei Fil­men. Ich frag­te mich, ob er mir Geld geben würde, wenn wir uns tref­fen, aber er gab mir keins, und ich trau­te mich nicht, da­nach zu fra­gen. Schlimm war das nicht, schließ­lich kann­te ich ihn kaum, was soll­te ich da schon ver­lan­gen? Au­ßer­dem konn­te ich für mich selbst sor­gen, ich ging zur Schu­le und put­zen und ar­bei­te­te als Kin­der­mäd­chen. Bald würde ich alt genug sein, um als Kell­ne­rin zu ar­bei­ten, und viel­leicht wurde ja auch noch eines Tages etwas Rich­ti­ges aus mir.

Zwei Jahre spä­ter, der Mann und ich waren uns noch immer etwas fremd, sagte er mir, er sei krank. Er starb ein Jahr lang, ich be­such­te ihn im Kran­ken­haus und frag­te, was er sich wün­sche. Er sagte mir, er habe Angst vor dem Tod und wolle es so schnell wie mög­lich hin­ter sich brin­gen. Er frag­te mich, ob ich ihm Mor­phi­um be­sor­gen könne. Ich dach­te nach, ich hatte ei­ni­ge Freun­de, die Dro­gen nah­men, aber kei­nen, der sich mit Mor­phi­um aus­kann­te. Auch war ich mir nicht si­cher, ob die im Kran­ken­haus her­aus­fin­den woll­ten und wür­den, woher es kam. Ich ver­gaß seine Bitte.

Manch­mal brach­te ich ihm Blu­men. Er frag­te nach dem Mor­phi­um, und ich frag­te ihn, ob er sich Ku­chen wün­sche, schließ­lich wuss­te ich, wie gerne er Torte aß. Er sagte, die ein­fa­chen Dinge seien ihm jetzt die liebs­ten – er wolle nur Streu­sel­schne­cken, nichts sonst. Ich ging nach Hause und buk Streu­sel­schne­cken, zwei Ble­che voll. Sie waren noch warm, als ich sie ins Kran­ken­haus brach­te. Er sagte, er hätte gerne mit mir ge­lebt, es zu­min­dest gern ver­sucht, er habe immer ge­dacht, dafür sei noch Zeit, eines Tages – aber jetzt sei es zu spät.

Kurz nach mei­nem sieb­zehn­ten Ge­burts­tag war er tot. Meine klei­ne Schwes­ter kam nach Ber­lin, wir gin­gen ge­mein­sam zur Be­er­di­gung. Meine Mut­ter kam nicht. Ich nehme an, sie war mit an­de­rem be­schäf­tigt, au­ßer­dem hatte sie mei­nen Vater zu wenig ge­kannt und nicht ge­liebt.



An­mer­kung: Roh­mer: Eric Roh­mer, frz. Film­re­gis­seur, geb. 1920, the­ma­ti­siert Be­zie­hungs­fra­gen



Julia Franck: Streu­sel­schne­cke



Der Anruf kam, als ich vier­zehn war. Ich wohn­te seit einem Jahr nicht mehr bei mei­ner Mut­ter und mei­nen Schwes­tern, son­dern bei Freun­den in Ber­lin. Eine frem­de Stim­me mel­de­te sich, der Mann nann­te sei­nen Namen, sagte mir, er lebe in Ber­lin, und frag­te, ob ich ihn ken­nen­ler­nen wolle. Ich zö­ger­te, ich war mir nicht si­cher. Zwar hatte ich schon viel über sol­che Tref­fen ge­hört und mir oft vor­ge­stellt, wie so etwas wäre, aber als es so weit war, emp­fand ich eher Un­be­ha­gen. Wir ver­ab­re­de­ten uns.

Er trug Jeans, Jacke und Hose. Ich hatte mich ge­schminkt. Er führ­te mich ins Café Rich­ter am Hin­de­mith­platz, und wir gin­gen ins Kino, ein Film von Roh­mer. Un­sym­pa­thisch war er nicht, eher schüch­tern. Er nahm mich mit ins Re­stau­rant und stell­te mich sei­nen Freun­den vor. Ein fei­nes, iro­ni­sches Lä­cheln zog er zwi­schen sich und die an­de­ren Men­schen. Ich ahnte, was das Lä­cheln ver­riet.

Ei­ni­ge Male durf­te ich ihn bei sei­ner Ar­beit be­su­chen. Er schrieb Dreh­bü­cher und führ­te Regie bei Fil­men. Ich frag­te mich, ob er mir Geld geben würde, wenn wir uns tref­fen, aber er gab mir keins, und ich trau­te mich nicht, da­nach zu fra­gen. Schlimm war das nicht, schließ­lich kann­te ich ihn kaum, was soll­te ich da schon ver­lan­gen? Au­ßer­dem konn­te ich für mich selbst sor­gen, ich ging zur Schu­le und put­zen und ar­bei­te­te als Kin­der­mäd­chen. Bald würde ich alt genug sein, um als Kell­ne­rin zu ar­bei­ten, und viel­leicht wurde ja auch noch eines Tages etwas Rich­ti­ges aus mir.

Zwei Jahre spä­ter, der Mann und ich waren uns noch immer etwas fremd, sagte er mir, er sei krank. Er starb ein Jahr lang, ich be­such­te ihn im Kran­ken­haus und frag­te, was er sich wün­sche. Er sagte mir, er habe Angst vor dem Tod und wolle es so schnell wie mög­lich hin­ter sich brin­gen. Er frag­te mich, ob ich ihm Mor­phi­um be­sor­gen könne. Ich dach­te nach, ich hatte ei­ni­ge Freun­de, die Dro­gen nah­men, aber kei­nen, der sich mit Mor­phi­um aus­kann­te. Auch war ich mir nicht si­cher, ob die im Kran­ken­haus her­aus­fin­den woll­ten und wür­den, woher es kam. Ich ver­gaß seine Bitte.

Manch­mal brach­te ich ihm Blu­men. Er frag­te nach dem Mor­phi­um, und ich frag­te ihn, ob er sich Ku­chen wün­sche, schließ­lich wuss­te ich, wie gerne er Torte aß. Er sagte, die ein­fa­chen Dinge seien ihm jetzt die liebs­ten – er wolle nur Streu­sel­schne­cken, nichts sonst. Ich ging nach Hause und buk Streu­sel­schne­cken, zwei Ble­che voll. Sie waren noch warm, als ich sie ins Kran­ken­haus brach­te. Er sagte, er hätte gerne mit mir ge­lebt, es zu­min­dest gern ver­sucht, er habe immer ge­dacht, dafür sei noch Zeit, eines Tages – aber jetzt sei es zu spät.

Kurz nach mei­nem sieb­zehn­ten Ge­burts­tag war er tot. Meine klei­ne Schwes­ter kam nach Ber­lin, wir gin­gen ge­mein­sam zur Be­er­di­gung. Meine Mut­ter kam nicht. Ich nehme an, sie war mit an­de­rem be­schäf­tigt, au­ßer­dem hatte sie mei­nen Vater zu wenig ge­kannt und nicht ge­liebt.



An­mer­kung: Roh­mer: Eric Roh­mer, frz. Film­re­gis­seur, geb. 1920, the­ma­ti­siert Be­zie­hungs­fra­gen



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Re­chen­weg

📘 Text­sor­te be­stim­men: Kurz­ge­schich­te



🔹 1. Was ist eine Kurz­ge­schich­te?



Eine Kurz­ge­schich­te ist eine kurze epi­sche Text­sor­te, die einen Aus­schnitt aus dem Leben einer oder we­ni­ger Fi­gu­ren dar­stellt. Sie be­ginnt oft mit­ten im Ge­sche­hen und endet offen oder nach­denk­lich.



🔹 2. Ty­pi­sche Merk­ma­le einer Kurz­ge­schich­te



✅ In­halt­li­che Merk­ma­le

  • kur­zer Zeit­raum, oft nur ein Mo­ment oder we­ni­ge Jahre

  • we­ni­ge Fi­gu­ren

  • all­täg­li­che Si­tu­a­ti­o­nen

  • ein zen­tra­les Er­eig­nis oder Wen­de­punkt

  • of­fe­nes oder ru­hi­ges Ende



✅ For­ma­le / sprach­li­che Merk­ma­le

  • keine Ein­lei­tung, Leser wird di­rekt ins Ge­sche­hen ge­führt

  • knap­pe, sach­li­che Spra­che

  • häu­fig Ich-​Erzähler oder per­so­na­ler Er­zäh­ler

  • An­deu­tun­gen statt aus­führ­li­cher Er­klä­run­gen

  • Be­deu­tung er­schließt sich oft erst am Ende



🔹 3. Bei­spiel: „Streu­sel­schne­cke“ von Julia Franck



🔸 Merk­mal 1: Un­mit­tel­ba­rer Ein­stieg

Die Ge­schich­te be­ginnt ohne Ein­füh­rung di­rekt mit einem Er­eig­nis:

„Der Anruf kam, als ich vier­zehn war.“

→ Kein Hin­ter­grund, keine Er­klä­rung → ty­pisch Kurz­ge­schich­te



🔸 Merk­mal 2: We­ni­ge Fi­gu­ren

  • Ich-​Erzählerin

  • der Mann

  • Schwes­ter, Mut­ter (Rand­fi­gu­ren)

→ Kon­zen­tra­ti­on auf eine zen­tra­le Be­zie­hung



🔸 Merk­mal 3: Kur­zer er­zähl­ter Zeit­raum

  • Ken­nen­ler­nen mit 14

  • Krank­heit und Tod we­ni­ge Jahre spä­ter

→ nur aus­ge­wähl­te Le­bens­mo­men­te, keine voll­stän­di­ge Le­bens­ge­schich­te



🔸 Merk­mal 4: All­tags­si­tu­a­ti­on mit tie­fer Be­deu­tung

„Er sagte, die ein­fa­chen Dinge seien ihm jetzt die liebs­ten – er wolle nur Streu­sel­schne­cken.“

→ ein­fa­che Hand­lung, aber große emo­ti­o­na­le Be­deu­tung



Re­chen­weg

🔸 Merk­mal 5: Be­deu­tung er­schließt sich am Ende

„… au­ßer­dem hatte sie mei­nen Vater zu wenig ge­kannt und nicht ge­liebt.“

→ Erst am Schluss wird klar, dass der Mann der Vater ist

→ ty­pisch für Kurz­ge­schich­ten: nach­träg­li­che Er­kennt­nis



🔸 Merk­mal 6: Of­fe­nes / nach­denk­li­ches Ende

  • kein emo­ti­o­na­ler Aus­bruch

  • ru­hi­ger, sach­li­cher Ab­schluss

  • Leser muss Be­deu­tung selbst deu­ten



🔹 4. Merk­kas­ten: Kurz­ge­schich­te er­ken­nen



✔ kur­zer Text

✔ di­rek­ter Ein­stieg

✔ we­ni­ge Fi­gu­ren

✔ kur­zer Zeit­raum

✔ All­tags­si­tu­a­ti­on

✔ An­deu­tun­gen

✔ Er­kennt­nis am Ende

✔ oft of­fe­nes Ende

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Lies im Stark Trai­ner 10 auf Seite 35ff. den Text Mas­ken von Max von der Grün. Be­le­ge an­hand von drei Merk­ma­len aus dem Text, dass es sich hier­bei um eine Kurz­ge­schich­te han­delt.

Input und Übun­gen

In­halts­an­ga­be/Text­zu­sam­men­fas­sung



Was ist eine In­halts­an­ga­be?

Eine In­halts­an­ga­be ist eine kurze und prä­zi­se Zu­sam­men­fas­sung eines Tex­tes (Sach­text oder li­te­ra­ri­scher Text). Ziel ist es, die Haupt­in­for­ma­ti­o­nen des Tex­tes im Prä­sens wie­der­zu­ge­ben, ohne ei­ge­ne Mei­nun­gen oder In­ter­pre­ta­ti­o­nen ein­zu­brin­gen.



Es gibt zwei we­sent­li­che Teile:



Teil 1: Der Ba­sis­satz (Ein­lei­tung)

Im ers­ten Teil gibst du all­ge­mei­ne In­for­ma­ti­o­nen über den Text. Dazu ge­hö­ren:



  1. Text­sor­te – Um was für eine Text­sor­te han­delt es sich? (z.B. Er­zäh­lung, Ge­dicht, Ar­ti­kel, Kurz­ge­schich­te, etc.)

  2. Autor/Au­toren – Wer hat den Text ge­schrie­ben?

  3. Titel des Tex­tes – Nenne den voll­stän­di­gen Titel des Tex­tes.

  4. Thema – Worum geht es im Text? Gib eine kurze, prä­gnan­te Be­schrei­bung des The­mas.

  5. Er­schei­nungs­da­tum/Er­schei­nungs­jahr – Wann wurde der Text ver­öf­fent­licht?

  6. Quel­le – Wo wurde der Text ver­öf­fent­licht? (z.B. Name der Zeit­schrift, des Bu­ches oder der Web­sei­te)



Bei­spiel: In der Kurz­ge­schich­te Streu­sel­schne­cke von Julia Franck, 2012 er­schie­nen in Ge­schich­ten zum An­fas­sen, geht es um eine Vater-​Tochter-​Beziehung.



An­mer­kung: Auf MSA-​Niveau ist es ok, das Thema in einem Wort zu nen­nen. Du könn­test noch auf Experten-​Niveau er­gän­zen:

In der Kurz­ge­schich­te Streu­sel­schne­cke von Julia Franck, 2012 er­schie­nen in Ge­schich­ten zum An­fas­sen, geht es um eine Vater-​Tochter-​Beziehung, bei der sich die Ich-​Erzählerin all­mäh­lich ihrem Vater, den sie vor­her nicht ge­kannt hat, an­nä­hert.







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Lies im Stark Trai­ner 10 auf Seite 35ff. den Text Mas­ken von Max von der Grün. Ver­fas­se an­schlie­ßend einen Ba­sis­satz nach den oben ste­hen­den Vor­ga­ben. Ar­bei­te in dei­nem Heft.

Selbst­kon­trol­le mit Stark Trai­ner. Hin­weis: Ver­zich­te nicht auf das Er­schei­nungs­jahr! Über­le­ge dir, was das über­ge­ord­ne­te Thema sein könn­te.
Teil 2: Die Zu­sam­men­fas­sung (Haupt­teil)



Der zwei­te Teil der In­halts­an­ga­be be­steht darin, den Text in sei­nen wich­tigs­ten Sin­n­ab­schnit­ten zu­sam­men­zu­fas­sen. Dabei soll­test du fol­gen­de Punk­te be­ach­ten:



  1. Be­grif­fe und Zu­sam­men­hän­ge klä­ren: Lies den Text noch­mals durch und kläre un­ver­stan­de­ne Be­grif­fe und Zu­sam­men­hän­ge

  2. Sin­n­ab­schnit­te er­ken­nen – Teile den Text in Ab­schnit­te ein, die je­weils eine zen­tra­le Idee oder Hand­lung dar­stel­len.

  3. Wich­ti­ge In­for­ma­ti­o­nen nen­nen – Gib die wich­tigs­ten Er­eig­nis­se oder Aus­sa­gen jedes Sin­n­ab­schnitts wie­der. Be­schrän­ke dich dabei auf das We­sent­li­che, aber lasse keine Sin­n­ab­schnit­te aus. No­tie­re Stich­punk­te.

  4. Fließ­text: Ver­fas­se an­schlie­ßend auf Basis der ein­zel­nen Stich­punk­ten einen zu­sam­men­hän­gen­den Fließ­text.

  5. Keine ei­ge­nen Mei­nun­gen oder In­ter­pre­ta­ti­o­nen – Be­schrei­be nur das, was im Text steht. Es ist keine In­ter­pre­ta­ti­on oder Be­wer­tung des Tex­tes er­for­der­lich.

  6. Chro­no­lo­gi­sche Rei­hen­fol­ge – Achte dar­auf, dass die Zu­sam­men­fas­sung der Er­eig­nis­se in der Rei­hen­fol­ge er­folgt, wie sie im Text vor­kom­men.

  7. Keine wört­li­chen Zi­ta­te – Fasse die wich­tigs­ten Punk­te mit ei­ge­nen Wor­ten zu­sam­men. Wört­li­che Rede wird, wenn not­wen­dig (weil zen­tral) in in­di­rek­ter Rede (Ver­wen­dung von Kon­junk­tiv I) wie­der­ge­ge­ben. Bei­spiel: Die Prot­ago­nis­tin be­haup­tet, sie sei über­rum­pelt wor­den.

  8. Spra­che und Gram­ma­tik:

    Sprach­li­che Ver­knüp­fun­gen zwi­schen den Sin­n­ab­schnit­ten: Achte dar­auf, dass die Ab­schnit­te bei der Aus­for­mu­lie­rung mit­ein­an­der ver­bun­den sind. Ver­wen­de sprach­li­che Ver­knüp­fun­gen wie „dann“, „dar­auf­hin“, „an­schlie­ßend“, „im Fol­gen­den“, „zu­letzt“, um einen kla­ren Zu­sam­men­hang her­zu­stel­len.

    Hy­po­ta­xen (Haupt­satz mit Ne­ben­satz): Ver­wen­de kom­ple­xe Sätze, die Haupt­sät­ze mit Ne­ben­sät­zen kom­bi­nie­ren, um den Text de­tail­liert und prä­zi­se wie­der­zu­ge­ben. Bei­spiel: „Der Vater, der den Sohn nach vie­len Jah­ren zum ers­ten Mal wie­der trifft, zeigt ihm seine alten Fo­to­gra­fien.“

    Tem­pus Prä­sens: In einer In­halts­an­ga­be wird in der Regel das Prä­sens ver­wen­det, auch wenn die Hand­lung in der Ver­gan­gen­heit statt­ge­fun­den hat. Bei­spiel: „Die Prot­ago­nis­tin geht in die Stadt, um ihre Mut­ter zu fin­den.“

    Tem­pus Per­fekt bei Vor­zei­tig­keit: Wenn ein Er­eig­nis vor dem Haupt­er­eig­nis der Er­zäh­lung statt­ge­fun­den hat, wird das Per­fekt ver­wen­det. Bei­spiel: „Die Prot­ago­nis­tin ist er­schöpft, weil sie den gan­zen Tag nach ihrer Mut­ter ge­sucht hat.“





Bei­spiel: Kon­kre­te Vor­ge­hens­wei­se:

1. Ein­tei­lung in Sin­n­ab­schnit­te mit Über­schrif­ten und Stich­punk­ten



1. Der erste Kon­takt und das Ken­nen­ler­nen (Z. 1–5)

– Anruf eines frem­den Man­nes

– Ich-​Erzählerin ist vier­zehn Jahre alt

– Un­si­cher­heit und Un­be­ha­gen

– Ver­ab­re­dung trotz Zwei­fel

2. Ge­mein­sa­me Tref­fen und vor­sich­ti­ge An­nä­he­rung (Z. 6–15)

– Tref­fen im Café und Kino

– Ken­nen­ler­nen sei­nes Um­felds

– Beruf des Man­nes (Dreh­buch­au­tor, Re­gis­seur)

– emo­ti­o­na­le Di­stanz bleibt be­stehen

– Er­zäh­le­rin sorgt selbst für ihren Le­bens­un­ter­halt



3. Krank­heit, Wunsch nach Ster­be­hil­fe und Ver­ges­sen der Bitte (Z. 16–21)

– Mit­tei­lung über schwe­re Krank­heit

– Angst des Man­nes vor dem Tod

– Bitte um Mor­phi­um

– Un­si­cher­heit der Er­zäh­le­rin

– Ver­ges­sen der Bitte



4. Streu­sel­schne­cken und ver­pass­te ge­mein­sa­me Zu­kunft (Z. 22–26)

– Be­su­che im Kran­ken­haus

– Wunsch des Man­nes nach ein­fa­chen Din­gen

– Ba­cken und Mit­brin­gen von Streu­sel­schne­cken

– Be­dau­ern über ver­pass­te ge­mein­sa­me Zeit



5. Tod und Be­er­di­gung (Z. 27–30)

– Tod des Man­nes

– Be­er­di­gung in Ber­lin

– Be­glei­tung durch die Schwes­ter

– Ab­we­sen­heit der Mut­ter



2. In­halts­an­ga­be - mög­li­che Schül­ler­lö­sung

Als die Er­zäh­le­rin vier­zehn Jahre alt ist, er­hält sie einen Anruf von einem frem­den Mann, der sie ken­nen­ler­nen möch­te. Ob­wohl sie sich un­si­cher fühlt, ver­ab­re­det sie sich mit ihm. Bei ge­mein­sa­men Tref­fen be­sucht sie mit ihm ein Café, ein Kino und ein Re­stau­rant und lernt auch seine Freun­de ken­nen. Der Mann wirkt schüch­tern und di­stan­ziert, bleibt der Er­zäh­le­rin je­doch in­ner­lich fremd. Sie er­fährt, dass er als Dreh­buch­au­tor und Re­gis­seur ar­bei­tet. Eine enge Be­zie­hung ent­steht nicht, und die Er­zäh­le­rin lebt wei­ter­hin selbst­stän­dig und un­ab­hän­gig.

Zwei Jahre spä­ter teilt der Mann ihr mit, dass er schwer krank ist. Er äu­ßert große Angst vor dem Tod und bit­tet sie, ihm Mor­phi­um zu be­sor­gen. Die Er­zäh­le­rin ist un­si­cher und ver­gisst diese Bitte. Statt­des­sen be­sucht sie ihn im Kran­ken­haus und bringt ihm Blu­men. Als er sich ein­fa­che Dinge wünscht, backt sie ihm Streu­sel­schne­cken und bringt sie ihm noch warm ins Kran­ken­haus. Dort spricht der Mann davon, dass er gerne mit ihr ge­lebt hätte, aber ge­glaubt habe, dafür sei noch Zeit ge­we­sen.

Kurz nach dem sieb­zehn­ten Ge­burts­tag der Er­zäh­le­rin stirbt der Mann. Sie be­sucht ge­mein­sam mit ihrer Schwes­ter die Be­er­di­gung, wäh­rend ihre Mut­ter nicht an­we­send ist. Erst am Ende wird deut­lich, dass es sich bei dem Mann um den Vater der Er­zäh­le­rin han­delt.





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Ver­fas­se zu dem Text Mas­ken von Max von der Grün eine In­halts­an­ga­be!

Hin­weis: Wenn in der Prü­fung steht, dass du eine In­halts­an­ga­be ver­fas­sen sollst, heißt das in­klu­si­ve Ba­sis­satz! Lasse nach dem Ba­sis­satz eine Zeile frei und star­te dann mit der In­halts­an­ga­be. Gehe nach den oben be­schrie­be­nen Hin­wei­sen vor. Ar­bei­te im Heft.

Selbst­kon­trol­le mit Stark Trai­ner.
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Vor­sicht Feh­ler! Finde und ver­bes­se­re die Feh­ler in der un­ten­ste­hen­den In­halts­an­ga­be!

Die Selbst­kon­trol­le machst du über das Lö­sungs­blatt im Deutsch-​Ordner!

Feh­ler in der Struk­tur: Über­prü­fe, ob die In­halts­an­ga­be rich­tig struk­tu­riert ist. Fehlt etwas oder ist etwas falsch?
Feh­ler im Tem­pus: Über­prü­fe den Ge­brauch der Zeit­for­men (Prä­sens und Per­fekt). Gibt es Un­stim­mig­kei­ten?
Feh­ler in der Gram­ma­tik und Satz­bau: Achte auf gram­ma­ti­ka­li­sche Feh­ler und Satz­bau. Ist der Text ver­ständ­lich und kor­rekt?
Feh­ler bei der sprach­li­chen Prä­zi­si­on: Gibt es Red­un­dan­zen (Wie­der­ho­lun­gen) oder un­ge­naue For­mu­lie­run­gen? Was könn­te prä­zi­ser for­mu­liert wer­den?

Feh­ler­text:
In­halts­an­ga­be der Kurz­ge­schich­te „Der ver­lo­re­ne Schlüs­sel“ von Max Mus­ter­mann
Die Kurz­ge­schich­te „Der ver­lo­re­ne Schlüs­sel“ von Max Mus­ter­mann han­delt von Paul, der ein Schlüs­sel ver­lo­ren hatte. Er hat sich nach einem lan­gen Ar­beits­tag hin­ge­legt und be­merkt das der Schlüs­sel nicht mehr da war. Der Schlüs­sel war ver­lo­ren, er such­te über­all und wurde immer ner­vö­ser. Dann ging er drau­ßen nach dem Schlüs­sel su­chen. Es reg­ne­te viel und Paul konn­te es nicht fin­den. Schließ­lich fand er den Schlüs­sel, als der Regen we­ni­ger wurde, er war glück­lich das er ihn hatte. Paul ver­sprach, nie wie­der sei­nen Schlüs­sel zu ver­lie­ren.
  • Feh­ler in der Struk­tur: Über­prü­fe, ob die In­halts­an­ga­be rich­tig struk­tu­riert ist. Fehlt etwas oder ist etwas falsch?

  • Feh­ler im Tem­pus: Über­prü­fe den Ge­brauch der Zeit­for­men (Prä­sens und Per­fekt). Gibt es Un­stim­mig­kei­ten?

  • Feh­ler in der Gram­ma­tik und Satz­bau: Achte auf gram­ma­ti­ka­li­sche Feh­ler und Satz­bau. Ist der Text ver­ständ­lich und kor­rekt?

  • Feh­ler bei der sprach­li­chen Prä­zi­si­on: Gibt es Red­un­dan­zen (Wie­der­ho­lun­gen) oder un­ge­naue For­mu­lie­run­gen? Was könn­te prä­zi­ser for­mu­liert wer­den?



Feh­ler­text:

In­halts­an­ga­be der Kurz­ge­schich­te „Der ver­lo­re­ne Schlüs­sel“ von Max Mus­ter­mann

Die Kurz­ge­schich­te „Der ver­lo­re­ne Schlüs­sel“ von Max Mus­ter­mann han­delt von Paul, der ein Schlüs­sel ver­lo­ren hatte. Er hat sich nach einem lan­gen Ar­beits­tag hin­ge­legt und be­merkt das der Schlüs­sel nicht mehr da war. Der Schlüs­sel war ver­lo­ren, er such­te über­all und wurde immer ner­vö­ser. Dann ging er drau­ßen nach dem Schlüs­sel su­chen. Es reg­ne­te viel und Paul konn­te es nicht fin­den. Schließ­lich fand er den Schlüs­sel, als der Regen we­ni­ger wurde, er war glück­lich das er ihn hatte. Paul ver­sprach, nie wie­der sei­nen Schlüs­sel zu ver­lie­ren.

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Noch mehr Übung für In­halts­an­ga­ben für li­te­ra­ri­sche Texte fin­dest du auf S. 66, Auf­ga­be 6 (Schlit­ten­fahrt).

Selbst­kon­trol­le mit Stark Trai­ner.
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