Das Mädchen hielt den Atem an, als die Schritte der Tante immer näher kamen. Doch die kleine Fee glitt flink in den Schatten und verschwand. Gerade noch rechtzeitig legte sich das Mädchen wieder hin, als die Tante das Zimmer betrat und sie streng ansah. „Hör auf, hier herumzutrödeln! Morgen früh wird wieder hart gearbeitet!“ knurrte sie und zog die Tür mit einem lauten Knall hinter sich zu.
Kaum war die Tante fort, erschien die Fee wieder und flüsterte: „Komm, folge mir, und ich zeige dir einen Weg, wie du dem Elend entkommen kannst.“ Neugierig und voller Hoffnung schlich das Mädchen aus dem Haus und folgte dem zarten Leuchten der Fee in den dunklen Wald. Sie gingen durch dichte Bäume und vorbei an kleinen, glitzernden Teichen, bis sie an eine große, verborgene Lichtung kamen.
Dort stand ein Brunnen aus hellem Stein, und das Wasser darin schimmerte geheimnisvoll. Die Fee erklärte: „Dieser Brunnen erfüllt nur einem reinen Herzen seinen Wunsch. Überlege gut, was du dir wünschst.“ Das Mädchen schloss die Augen und dachte daran, wie sehr sie sich ein Leben ohne die böse Tante wünschte, ein Leben voller Freude und Liebe.
Mit festem Entschluss sprach sie leise ihren Wunsch aus.
In diesem Augenblick begann das Wasser des Brunnens zu leuchten und stieg in funkelnden Wellen auf. Als das Mädchen die Augen öffnete, sah sie plötzlich eine prächtige Kutsche mit schimmernden Pferden vor sich. Die Fee sagte lächelnd: „Steige ein. Dein Wunsch wurde erhört.“
Das Mädchen nahm dankbar Platz in der Kutsche, und sie brachte sie in ein fernes, freundliches Dorf. Dort fand sie eine liebevolle Familie, die sie wie eine Tochter aufnahm. Die böse Tante wurde für immer allein gelassen und konnte dem Mädchen nichts mehr antun.
Von diesem Tag an lebte das Mädchen glücklich und in Frieden, und die kleine Fee blieb immer in ihrer Nähe, um sie zu beschützen.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.